Die Universität St. Gallen HSG will für über 200 Millionen einen neuen Campus bauen. Er ist für 3000 Studierende ausgelegt und soll mitten in der Stadt erstellt werden. Am 30. Juni stimmt die St. Galler Stimmbevölkerung über ihren Anteil am Campus ab. Dieser beträgt 160 Mio. Franken.
Platznot an der HSG
Der heutige HSG-Campus auf dem Rosenberg ist für rund 5000 Studierende ausgelegt. Aktuell sind aber rund 8600 Studierende eingeschrieben. Der mangelnde Platz ist seit Jahren ein Problem für die Universität.
Mit einem neuen Campus am Platztor, am Rand der St. Galler Altstadt, soll ab 2027 zusätzlicher Platz für rund 3000 Studierende geschaffen werden. Dieser zweite Standort, rund 15 Gehminuten vom Rosenberg entfernt, soll für alle zur Win-Win-Situation werden; der Rosenberg, ein Wohnquartier, soll entlastet werden, die Studierenden im neuen Campus die Stadt beleben.
Kritik wegen Spesenaffäre
Politisch ist das Projekt unbestritten. Im Kantonsrat hatten alle vier Fraktionen das Bauprojekt unterstützt. Auch die St. Galler Regierung und die Stadt befürworten den Campus; die Platznot sei akut, das vorgeschlagene Projekt diene allen.
Die HSG steht jedoch wegen der sogenannten Spesenaffäre in der Kritik. Die Abstimmung kommt deshalb für die Uni zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Doch die HSG und die Regierung sind überzeugt, dass das Volk unterscheiden kann.
Es gehe hier einzig und alleine um ein Bauprojekt, das schliesslich den Studierenden zugutekomme. Der St. Galler Bildungschef Stefan Kölliker betont die Wichtigkeit der «einzigen Universität östlich von Zürich». Er verweist auch auf die hohe Wertschöpfung, die von der HSG in der Region ausgelöst wird.
Wettbewerb nach Abstimmung
Wie der neue Campus aussehen wird, ist noch nicht bekannt. Die Ausschreibung des Architekturwettbewerbs folgt erst nach der Abstimmung. Baubeginn wäre 2024, die Fertigstellung ist auf 2027 terminiert.
Der geplante Campus kostet insgesamt 207 Mio. Franken. Die Stadt St. Gallen leistet dazu einen Beitrag von zwei Millionen Franken, indem sie Liegenschaften in ihrem Besitz günstiger abgibt.
Der Bund subventioniert das Vorhaben mit 25 Millionen Franken. 20 Millionen Franken stammen von der Universität und der Kanton St. Gallen zahlt 160 Millionen Franken, über die das Volk am 30. Juni abstimmen wird.