- Baselland lehnt den Tramanschluss zum Entwicklungsgebiet Salina Raurica bei Pratteln mit 59 Prozent Nein-Stimmen ab.
- Arlesheim, Münchenstein, Giebenach und Augst haben als einzige Gemeinden die Tramverlängerung angenommen.
- Für die Verlängerung sprachen sich alle Parteien sowie Regierung und Parlament aus.
Tramverlängerung Salina Raurica
Kanton Basel-Landschaft: Salina Raurica Tramverlängerung
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JA
43'129 Stimmen
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NEIN
58'881 Stimmen
Das wuchtige Nein ist eine herbe Niederlage für die Regierung, den Landrat und die politischen Parteien, die sich alle klar hinter das Projekt gestellt haben.
Das Gebiet Salina Raurica hätte mit einer Tramlinie erschlossen werden sollen, die von der heutigen Endstation bei Pratteln via das Einkaufsgebiet Grüssen und eine Brücke über die Autobahn Richtung Augst geführt hätte.
Das Gebiet Salina Raurica zwischen Pratteln und Augst gehört zu den letzten grossen Entwicklungsgebieten im Kanton Baselland. Kanton und Gemeinde planen ein neues Quartier mit Wohnraum für rund 2'500 Einwohner sowie 2'500 Arbeitsplätzen.
«Das Abstimmungsresultat gilt es zu akzeptieren, aber es ist eine verpasste Chance», findet der zuständige Regierungsrat Isaac Reber von den Grünen. In der Rheinebene brauche es einen leistungsfähigen öffentlichen Verkehr. An dieser Einschätzung habe sich auch nach der Abstimmung nichts geändert.
Ob ohne die Tramverlängerung das neue Quartier überhaupt gebaut werden solle oder nicht, dazu wolle er sich zu diesem Zeitpunkt nicht äussern. Jetzt brauche es erstmals eine saubere Analyse, so Reber.
Indes fordert schon heute Sonntag die SP Baselland einen Marschhalt. Die Entwicklung des Gebiets Salina Raurica sollte für mindestens eine Generation ausgesetzt werden, schreibt die Partei in einer Medienmitteilung.
Damit wäre der Sieg des Referendumskomitees perfekt. Die Gruppe «Aapacke» rund um die ehemalige Gemeinderätin von Pratteln Denise Stöckli hat zwar die Tramverlängerung mit dem Referendum bekämpft. Vor allem aber wollte die Gruppe damit die neue Überbauung Salina Raurica verhindern.
Dass die Politik die Bevölkerung nie gefragt habe, ob sie überhaupt solch ein Riesenprojekt wolle, sei inakzeptabel, sagt Stöckli. «Hoffentlich wird der Politik dieses Nein eine Lehre sein, so grosse Veränderungen nicht einfach über die Köpfe der Leute zu entscheiden.»
Ja zum Quartierplan ALBA in Allschwil
In Allschwil bewilligt die Stimmbevölkerung den Quartierplan ALBA. Damit gibt die Gemeinde grünes Licht für den Bau eines 40 Meter hohen Gebäudes im Industriegebiet Bachgraben. Bei einem Nein hätte das sogenannte Alba-Haus des Architekturbüros Herzog & de Meuron nur 20 Meter Höhe erreichen dürfen.
Gegen den neuen Quartierplan ALBA hatten Grüne, EVP und der VCS das Referendum ergriffen. Sie kritisierten, dass sich das Gebiet Bachgraben zu rasch entwickeln würde. In den nächsten Jahren sollen sich dort verschiedene Firmen vor allem aus dem Bereich Life Science einquartieren. Dem Gebiet drohe deswegen ein Verkehrschaos, argumentierte das Referendumskomitee.
Tempo 30 scheitert in Gelterkinden
Ein grosses überparteiliches Komitee wollte auf sämtlichen Gemeindestrassen Tempo 30 einführen und stellte einen entsprechenden Investitionskredit. Mit ihren Argumenten, damit würde sich die Sicherheit und Lebensqualität erhöhen, vermochten die Befürworterinnen von Tempo 30 jedoch keine Mehrheit in Gelterkinden zu überzeugen. 59 Prozent der Stimmenden lehnte die Vorlage ab.