- In der Stadt Genf ist die geplante «Cité de la Musique» bei einer knappen Mehrheit des Stimmvolkes auf taube Ohren gestossen.
- Das ambitionierte Projekt wurde mit 50,8 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt. Das Votum ist allerdings nicht bindend.
- Die Stimmbeteiligung betrug 42,6 Prozent.
Kredit «Cité de la Musique»
Stadt Genf: Projektkredit für den Bau der «Cité de la Musique»
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JA
24'708 Stimmen
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NEIN
25'548 Stimmen
Gegen den Quartierplan für die «Cité de la Musique» war sowohl von den Grünen, der äussersten Linken als auch von der SVP das Referendum ergriffen worden. Die Gegnerinnen und Gegner betrachteten das Projekt als überrissen. Sie kritisierten zudem, dass dafür ein altes Herrenhaus und Bäume hätten geopfert werden müssen.
Auch in Kulturkreisen war das Projekt umstritten. Während sich die einen begeistert zeigten, dass in der Rhonestadt ein neuer kultureller Ort mit überregionaler Ausstrahlung entstehen soll, herrschten auf der anderen Seite Bedenken, dass eine «Monokultur» zu Gunsten klassischer Musik und zum Nachteil anderer Musikrichtungen gefördert würde.
Rekurse möglich
Die Abstimmung ist nicht bindend. Der Kanton Genf hat das letzte Wort bei der Planung. Es ist also durchaus denkbar, dass sich der Genfer Staatsrat über das Votum hinweg setzt.
Hinzu kommt, dass es wegen der Stimmzettel-Panne der Post auch noch Rekurse gegen das Abstimmungsresultat geben könnte. Die Genfer Stadtregierung bedauerte in einer Mitteilung vom Sonntag die Rückweisung des Projektes durch das Stimmvolk. Die Schaffung der «Cité de la Musique» hätte Genf kulturell bereichert und zu ihrer nationalen und internationalen Ausstrahlung als Ort für die Ausbildung und das kreative Schaffen von Musikerinnen und Musikern beigetragen.
Ausserdem wäre mit dem Projekt die Öffnung eines heute privaten Parkes als Ort der Entspannung für die Bevölkerung verbunden gewesen. Die Stadtregierung sei nach wie vor offen für die Schaffung einer solche Oase in diesem Quartier und werde entsprechende Vorhaben unterstützen, heisst es in der Mitteilung.
Konzertsaal mit 1580 Plätzen
Nach den Plänen der Stadt Genf sollte in der Nähe der Vereinten Nationen ein Glasgebäude errichtet werden, welches das Orchestre de la Suisse Romande und die Hochschule für Musik beherbergen sollte. Herzstück bildete ein Konzertsaal mit 1580 Plätzen.
Der Bau dieses Musikviertels wurde auf 300 Millionen Franken geschätzt. Finanziert werden sollte das Projekt durch private Beiträge und durch den Bund. Die jährlichen Betriebskosten wurden auf 3,5 Millionen Franken geschätzt.