Über 10 Jahre dauerte es, bis das gemeinsame Universitätskinderspital von Basel-Stadt und Baselland (UKBB) an einem einzigen Standort Tatsache war. Drei Wochen bevor die Region erneut über eine Spitalfusion abstimmt, schaut das «Regionaljournal Basel» von Radio SRF mit dem ehemaligen Sanitätsdirektor Carlo Conti zurück auf die lange Entstehungsgeschichte des UKBB.
Drei Anläufe bis zu gemeinsamen Kinderspital
Ende der 80er Jahre unternahm Hugo Wick, damals Arzt und CVP-Grossrat, den ersten Versuch, die Kinderspitäler der beiden Basel zusammenzubringen und zwar auf dem Bruderholz. Die Linksaussen-Partei «Progressive Organisation Basel POB» wehrte sich jedoch erfolgreich mit einer Initiative gegen den Standort auf Baselbieter Boden. «Die Hürde der Kantonsgrenze war damals für die Basel-Städter offensichtlich zu hoch», sagt Carlo Conti.
Der nächste Anlauf Mitte der 90er Jahre war erfolgreicher: Die Stimmbevölkerung nahm ein Projekt mit zwei Standorten an. Auf dem Bruderholz wurden die Kinder operiert, im damaligen Basler Kinderspital am Schaffhauserrheinweg innere Krankheiten der kleinen Patienten behandelt.
Die Hürde der Kantonsgrenze war damals für die Basel-Städter offensichtlich zu hoch.
Für betroffene Eltern sei es jedoch schwer gewesen, abzuschätzen, in welches Spital sie ihr Kind mit Bauchweh bringen sollten, sagt Carlo Conti. Nur ein Jahr nach der Eröffnung des gemeinsamen Kinderspitals einigten sich die beiden Basel auf einen einzigen Standort, jenen gleich neben der Frauenklinik, wo das UKBB heute gut zu funktionieren scheint.
Keine Lehren aus UKBB-Fusion?
Nun sollen die Spitäler für Erwachsene fusioniert, aber an den drei bestehenden Standorten Basel, Liestal und Laufen weitergeführt werden. Hat man nichts gelernt aus der Geschichte des Kinderspitals? Carlo Conti hatte mit der jetzt geplanten Spitalfusion nichts mehr zu tun und sagt lediglich: «Politik ist die Kunst des Möglichen.»
Die von den Regierungen der beiden Basel ausgebarbeitete Lösung sei diejenige, die seiner Meinung nach derzeit machbar und richtig sei, so Conti. Die Medizin verändere sich aber rasant. Gut denkbar also, dass in fünf bis zehn Jahren die Standort-Frage wieder gestellt werden müsse, so wie dies beim gemeinsamen Kinderspital schon nach einem Jahr passiert war.