Es ist nicht der schönste Anblick: An der Luzerner Bahnhofstrasse, direkt an der Reuss, stehen jeweils rund 400 Fahrräder eng ineinander verkeilt zwischen den Bäumen. Diese sollen nun weg – insbesondere auch, weil die Bahnhofstrasse neu gestaltet wird und künftig als Ort zum Spazieren und Verweilen einladen soll.
Als Ersatz für die oberirdischen Parkplätze, aber auch um künftig noch mehr Platz für Fahrräder beim Bahnhof zu schaffen, liegt nun das Projekt einer unterirdischen Velostation auf dem Tisch. Diese würde 1200 Plätze bieten und einen direkten Zugang zur Bahnhofunterführung.
Doch das Projekt ist teuer: 19.3 Millionen Franken beantragen die Stadtregierung und das Parlament dem Volk. Übertrieben, finden SVP und FDP und haben als einzige der Luzerner Parteien die Nein-Parole beschlossen.
Die Stadt rechnet mit roten Zahlen, weil sie immer solche Luxusprojekte vorantreibt.
Zwar sei es schon richtig, dass die Stadt Lösungen suche, um die Velos von der Bahnhofstrasse wegzubringen, sagt der Präsident der Stadtluzerner SVP, Dieter Haller: «Das muss die Stadt ernsthaft prüfen, aber nicht mit derart sinnlosen Projekten wie mit dieser Velostation.»
19.3 Millionen auszugeben sei aktuell nicht vertretbar. Denn die Stadt rechnet für die kommenden Jahre mit roten Zahlen. Für Haller ist klar warum: «Weil die Stadt immer solche Luxusprojekte vorantreibt.»
Bauen unterhalb des Seespiegels ist immer teuer.
Gegen diesen Vorwurf wehrt sich die Gegenseite vehement. Zwar sei das Projekt tatsächlich teuer, aber nicht, weil es ein Luxusprojekt sei, sagt Marta Lehmann vom Verkehrsclub VCS Luzern. Die hohen Kosten seien eine Folge der komplexen Bausituation: «Bauen unterhalb des Seespiegels ist immer teuer.»
Bei der Bahnstrasse habe sich zudem herausgestellt, dass es aussergewöhnlich viele Leitungen im Boden habe, welche das Bauen noch schwieriger machten. «Wir haben aber keinen Platz, um oberirdisch eine Velostation zu bauen. Deshalb lohnen sich die Kosten alleweil», so Lehmann.
Die Gegnerinnen und Gegner stellen indes infrage, ob es überhaupt eine neue Velostation brauche. SVP-Präsident Dieter Haller sieht auch eine andere Möglichkeit, um die Velos von der Bahnhofstrasse wegzubringen. Er verweist auf die bereits bestehende Velostation auf der anderen Seite des Bahnhofs – bei der Uni. «Diese hat eine himmeltraurige Auslastung», bemängelt er. Würde man die Velofahrerinnen und Velofahrer konsequent darauf hinweisen, die bestehenden Plätze zu benutzen, «dann sähe die ganze Sache auch wieder anders aus.»
Für Marta Lehmann vom VCS ist dies kein tauglicher Vorschlag. Die bestehende Velostation bei der Uni liege für viele Leute auf der falschen Seite des Bahnhofs. Und sie haben einen weiteren Nachteil: «Sie hat keinen direkten Zugang zum Bahnhof.»
Das sagen die Parteien
Die Ausgangslage der Abstimmung am 13. Februar ist spannend: Klar für die Velostation sind die SP, die Grünen und die Grünliberalen. Ebenfalls dafür, aber nur knapp, sprach sich die Mitgliederversammlung der Mitte-Partei aus. Deutlich gegen die Velostation sind die FDP und die SVP.