Alle sieben Winterthurer Stadträtinnen und Stadträte wollen ihre Sitze verteidigen. Herausgefordert werden sie von diesen drei Kandidatinnen und Kandidaten:
- Thomas Wolf (SVP): Der 55-Jährige ist als Präsident von «Gastro Winterthur» oberster Wirt von Winterthur. Der SVP-Fraktionschef im Gemeinderat soll seine Partei nach der Wahlschlappe 2018 wieder zurück in die Regierung bringen. Als Stadtrat würde er am liebsten das Departement für Sicherheit und Umwelt bekleiden und beispielsweise härter gegen Hausbesetzerinnen vorgehen.
- Maria Wegelin (SVP): Die Präsidentin der städtischen SVP ist die umstrittenste Kandidatin. An Corona-Demonstrationen trat sie als Massnahmen-Kritikerin und Impfgegnerin auf, im Herbst kündigte sie bei ihrem Arbeitgeber wegen der Zertifikatspflicht. Die 43-Jährige setzt sich unter anderem fürs duale Bildungssystem und tiefere Ausgaben ein.
- Romana Heuberger (FDP): Nach vier Jahren als Gemeinderätin möchte Heuberger den Sprung in die Exekutive schaffen. Sie soll den Sitz zurückerobern, welcher die FDP 2020 an die GLP verloren hat. Als potenzielle Stadträtin zielt die 51-Jährige auf eine effizientere Verwaltung und weniger Bürokratie fürs Gewerbe ab.
Die HerausfordererInnen
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Bild 1 von 6Legende: Wolf ist gelernter Koch und absolvierte die Hotelfachschule. Seit über zehn Jahren führt er sein eigenes Restaurant in Wülflingen. Er geniesst gutes Essen und warme Sommerabende, verzichtet aber noch so gerne auf den nebligen Winter oder aufs Mischen von Jasskarten. ZVG
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Bild 2 von 6Legende: Thomas Wolf politisiert auf seiner Parteilinie. Eine restriktive Migrationspolitik und das Festhalten an Recht und Ordnung ist ihm allerdings noch wichtiger als dem Durchschnitt der SVP. Smartvote
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Bild 3 von 6Legende: Maria Wegelin hat an der Uni Zürich Veterinärmedizin studiert und doktoriert. Politisiert wurde sie als 14-Jährige durch die EWR-Abstimmung, wie sie sagt. Die zweifache Mutter zählt Joggen, Lesen und Nähen zu ihren Hobbys. ZVG
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Bild 4 von 6Legende: SVP-Politikerin Maria Wegelin politisiert etwas weiter rechts als Thomas Wolf. Sie positioniert sich gegen einen ausgebauten Sozialstaat und ist für eine restriktive Finanzpolitik. Smartvote
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Bild 5 von 6Legende: Romana Heuberger ist Ökonomin, PR-Fachfrau und führt eine Wirtschafts- und Kommunikationsberatung. Weiter ist sie Verwaltungsrätin eines grossen Handwerksunternehmens. Sie tanzt, fotografiert und reist gerne. ZVG
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Bild 6 von 6Legende: Romana Heuberger politisiert praktisch identisch wie die FDP im Schnitt, besonders bei finanziellen Angelegenheiten. Bei Fragen rund um Migrationspolitik ist sie noch restriktiver. Smartvote
Sie wollen ihre Sitze verteidigen:
Derzeit dominiert im Winterthurer Stadtrat eine linke Mehrheit. Die Mitte-Partei und die FDP sind mit je einem Sitz vertreten.
- Michael Künzle (Die Mitte): Der dienstälteste Winterthurer Stadtrat ist auch Stadtpräsident und möchte beide Ämter verteidigen. Zu seinen Erfolgen als Kulturvorsteher gehört, dass das Theater Winterthur in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Beim 56-Jährigen fehlen den Kritikerinnen aber die fortschrittlichen Ideen.
- Stefan Fritschi (FDP): Der 49-Jährige strebt eine vierte Amtszeit an. Fritschi ist als Werkvorsteher für den öffentlichen Verkehr zuständig, wo es mit der Elektrifizierung der Stadtbus-Flotte vorwärtsgeht. Für negative Schlagzeilen sorgte der ausgedünnte Fahrplan im Dezember aufgrund von vielen Krankheitsausfällen.
Die Bisherigen
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Bild 1 von 4Legende: Michael Künzle hat an der Uni Zürich Jus studiert, später als Bezirksanwalt und als Staatsanwalt gearbeitet. Er ist ein Familienmensch und hat vier Kinder. Zur Entspannung spielt er Saxofon oder liest. ZVG
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Bild 2 von 4Legende: Das politische Profil von Michael Künzle ist sehr ausgeglichen. Beim Umweltschutz geht der Mitte-Politiker etwas weniger weit als der Schnitt seiner Partei, umgekehrt beim Festhalten an Recht und Ordnung. Smartvote
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Bild 3 von 4Legende: Stefan Fritschi ist studierter Betriebs- und Produktionsingenieur. Er machte einst ein einjähriges Praktikum in Japan und ist bis heute fasziniert von Land und Sprache. Der Familienvater ist Orientierungsläufer und spielt Cello. ZVG
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Bild 4 von 4Legende: Stefan Fritschi ist mit seiner Partei auf einer Linie. Er möchte den Sozialstaat aber etwas stärker ausbauen und ist in Wirtschaftsfragen weniger liberal als der Durschnitt der FDP. Smartvote
- Katrin Cometta (GLP): Die 46-Jährige kämpft mit der EVP und den linken Parteien für ihre Wiederwahl. Die Umweltvorsteherin verärgerte allerdings die Grünen, weil sie gegen eine Aufstockung der Klimafachstelle war. Ihr grösster Erfolg ist, dass Winterthur bis 2040 klimaneutral werden soll. Die Stimmbevölkerung hat diese Vorlage deutlich angenommen.
- Kaspar Bopp (SP): Vor gut zwei Jahren wurde Bopp gewählt, jetzt kandidiert er schon fürs Stadtpräsidium. Der Finanzvorsteher wollte die Steuern in seinem ersten Jahr um sieben Prozentpunkte erhöhen, was eine Empörungswelle auslöste. Schliesslich konnte der 42-Jährige eine Steuererhöhung um drei Prozentpunkte durchsetzen.
- Nicolas Galladé (SP): Der 46-jährige Sozialvorsteher kandidiert für seine vierte Amtszeit. Er konnte in einem Versuch die Sozialkosten um 2.7 Millionen Franken jährlich senken – dank mehr Personal für Beratungen. Gestiegen sind zuletzt hingegen die Fälle von unrechtmässigen Bezügen. Gemäss Galladé liegt dies an zusätzlichen Kontrollen.
- Christa Meier (SP): Die Bauvorsteherin politisiert seit vier Jahren im Winterthurer Stadtrat. Glänzen konnte sie jüngst mit der Eröffnung der neuen Personenunterführung Nord beim Hauptbahnhof. Gegen andere Pläne der 49-Jährigen gibt es hingegen viel Gegenwehr: Zum Unmut der Bürgerlichen will Meier zukünftig auf fast allen Strassen Tempo 30 einführen.
- Jürg Altwegg (Grüne): Er ist seit 2017 als Schul- und Sportvorsteher im Amt. In dieser Zeit gewann der heute 51-Jährige Abstimmungsvorlagen wie den Kauf eines Schulhauses in der Grüze mit deutlicher Mehrheit. Ein Ärgernis für gewisse Eltern waren letzten Sommer die neuen Schulbusse, die sich verspäteten oder ganz ausgefallen sind.
Die Bisherigen
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Bild 1 von 10Legende: 2020 eroberte Cometta für die GLP den ersten Winterthurer Stadtratssitz. Zuvor hatte sie Staatswissenschaften an der HSG in St. Gallen studiert und war jahrelang in der Staatskanzlei des Kantons Schaffhausen tätig. Die zweifache Mutter ist gerne in der Natur. ZVG
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Bild 2 von 10Legende: Die Ansichten von Katrin Cometta sind mit jenen ihrer Partei fast identisch. Allerdings steht das Festhalten an Recht und Ordnung bei ihr noch weiter im Vordergrund als beim Rest der GLP. Smartvote
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Bild 3 von 10Legende: Nach einer Lehre als Informatiker studierte Bopp an der ZHAW Datenanalyse und Prozessdesign. Vor seiner Wahl zum Stadtrat war er Projekt- und Teamleiter bei einem Versicherungskonzern. Der Vater von drei Buben fährt gerne Ski. Keystone
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Bild 4 von 10Legende: Kaspar Bopp politisiert auf Parteilinie, wobei er noch etwas stärker für eine liberale Wirtschafts- und eine restriktive Finanzpolitik einsteht. Smartvote
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Bild 5 von 10Legende: Als 16-Jähriger gründete Galladé das erste Winterthurer Jugendparlament mit. Er machte das KV, arbeitete später als Journalist und bis zur Wahl in den Winterthurer Stadtrat als SP-Kampagnenleiter.Der Vater einer Tochter ist seit seiner Jugend Fan des FC Winterthur. ZVG
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Bild 6 von 10Legende: Nicolas Galladé ist noch etwas stärker links als die SP im Schnitt. So ist ihm ein ausgebauter Sozialstaat und eine offene Aussenpolitik besonders wichtig. Smartvote
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Bild 7 von 10Legende: Vor ihrer Wahl zur Stadträtin war Christa Meier langjährige Lehrerin. Als Schulleiterin war sie an der Klinikschule des Kantonsspitals Winterthur tätig. Sie ist Mutter von zwei Teenagern und geht gerne in Ausstellungen, ins Theater oder ins Kino. ZVG
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Bild 8 von 10Legende: Christa Meier weicht insbesondere bei der Migrations- und Wirtschaftspolitik etwas von der SP-Parteilinie ab. Beim Umweltschutz und in Finanzfragen sind die Ansichten praktisch identisch. Smartvote
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Bild 9 von 10Legende: Jürg Altwegg hat an der ZHAW Elektrotechnik studiert und führte später im Technopark Winterthur ein eigenes Unternehmen. Er sass zehn Jahre lang für die Grünen im Winterthurer Gemeinderat. In seiner Freizeit wandert und fotografiert er gerne. ZVG
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Bild 10 von 10Legende: Dem Grünen Jürg Altwegg ist es wichtig, Umweltschutz und Sozialstaat auszubauen. Bei der Wirtschaftspolitik hat er eine etwas liberalere Haltung als seine Partei. Smartvote