Eine Partei sticht heraus, wenn man die Wahlresultate der zehn Einwohnerräte betrachtet im Aargau: Es sind die Grünliberalen. Sie gewannen in Aarau, Baden, Brugg, Buchs, Lenzburg, Obersiggenthal, Wettingen, Windisch und Wohlen Sitze in den jeweiligen Stadtparlamenten hinzu.
Von den insgesamt 450 Sitzen in Aargauer Einwohnerräten stellt die GLP jetzt knapp 50 Sitze, über 10 Prozent also. Damit haben die Grünliberalen bei der Anzahl Sitze sogar die Grünen überholt und sind nun nach SP, FDP, SVP und Die Mitte die fünftstärkste Kraft in den Stadtparlamenten.
Ein «Linksrütschlein»
Grundsätzlich kann man von einer grünen Welle in den Einwohnerräten sprechen. Denn nicht nur die GLP zählt in diesem Wahlherbst im Aargau zu den Siegerinnen, auch die Grünen konnten zulegen.
SVP, FDP und Die Mitte mussten Federn lassen. Von einem richtigen Linksrutsch kann man allerdings nicht sprechen. Denn erstens verlor auch die SP in den Einwohnerräten Sitze und zweitens kann man bei der GLP nicht von einer wirklich linken Partei sprechen.
Die Grünliberalen stimmen meist nur in Umweltfragen mit SP und Grünen. Bei Wirtschafts- und Finanzfragen ticken die Grünliberalen oft bürgerlich. Zudem gilt im Mittelland-Kanton noch immer: In kleineren Gemeinden dominieren bürgerliche Parteien noch immer deutlich.
Somit kann im Aargau nicht von einem Linksrutsch gesprochen werden. Man müsste wohl eher – nicht ganz so knackig – von einem «grün eingefärbten Rutsch in Richtung Mitte-links» sprechen. Oder eben von einem «Linksrütschlein».