Ein neues Gebäude, in dem künftig 1450 Kantonsangestellte einen Arbeitsplatz haben sollen: Das plant die Luzerner Regierung am Seetalplatz in Emmen. Aktuell arbeiten die Mitarbeitenden der Kantonsverwaltung an unzähligen Standorten – alleine in der Stadt und Agglomeration Luzern sind es dreissig. Dies sei nicht effizient und erschwere die Zusammenarbeit, sagt der zuständige Regierungsrat Reto Wyss.
Ausserdem will der Kanton mit dem Zusammenzug Geld sparen. Er rechnet mit einem Sparpotenzial von jährlich rund 9 Millionen Franken, weil er heute 80 Prozent der Büroflächen, viele an bester Lage in der Stadt Luzern, mieten muss. Deshalb seien auch die hohen Kosten von 177.4 Millionen Franken gerechtfertigt, sagt Wyss: «Wir realisieren eine zweckmässige Infrastruktur und durch die jährliche Einsparung von 9 Millionen Franken können wir das Gebäude schnell selber amortisieren.»
Das Verwaltungsgebäude bringe auch für die Bevölkerung viele Vorteile: Alle wichtigen Dienstleistungen wie das Passbüro oder das Grundbuchamt könnten künftig am gleichen Standort am Seetalplatz angeboten werden.
Kritik vonseiten der Grünen
Das Projekt kommt bei den politischen Parteien gut an. Kritik kommt einzig von den Grünen. Sie hätten sich gewünscht, dass beim Bau komplett auf Holz gesetzt würde oder beispielsweise mehr Fotovoltaikanlagen eingeplant würden.
Der kantonale Co-Präsident Hannes Koch sagt: «Der Kanton Luzern propagiert immer wieder, er wolle eine Vorreiterrolle einnehmen – hält hier aber in Bezug auf die Bauweise nur gerade den Standard ein.» Weil die Grünen aber nicht grundsätzlich gegen die Idee des zentralen Verwaltungsgebäudes seien, habe die Partei Stimmfreigabe beschlossen. Regierungsrat Reto Wyss weist die Kritik der Grünen zurück: Man halte sich an den modernsten Standard in Sachen Nachhaltigkeit.
Modern sei man auch in Bezug auf die Gestaltung der Arbeitsplätze: Die Verwaltungsangestellten sollen nämlich bereichsübergreifend, im Team und flexibel arbeiten – und auch von zu Hause aus. Das Bürohaus wird deswegen nur rund 930 Arbeitsplätze haben.
Bedenken beim Personal
Allerdings: Bei den Betroffenen, dem Kantonspersonal, gibt es Bedenken. «Kritische Stimmen gibt es, gerade in Bezug auf die wenigen Parkplätze», sagt Inge Lichtsteiner. Sie ist Kantonsrätin der Mitte und Geschäftsführerin des Luzerner Staatspersonalverbandes. «Und natürlich tut es auch weh, wenn man einen liebgewonnenen Arbeitsplatz verlassen muss.» Wichtig sei für sie, dass sie vom Verband eine Anlaufstelle schaffen können für diese Mitarbeitenden. Grundsätzlich sei der Verband aber für das neue Verwaltungsgebäude und habe die Ja-Parole beschlossen.
Wenn dies das Luzerner Stimmvolk am 28. November auch so sieht, soll das Gebäude am Seetalplatz in Emmen 2026 bezugsbereit sein.