Drei Windräder sollen es werden – auf dem Stierenberg oberhalb der Luzerner Gemeinde Rickenbach. Die drei Anlagen würden Strom für rund 4600 Haushalte produzieren und damit einen Beitrag leisten zur Energiewende. So sehen es jedenfalls die Luzerner Mitte-Nationalrätin Priska Wismer und ihr Ehemann, die auf dem Stierenberg einen Landwirtschaftsbetrieb führen und das Windparkprojekt lanciert haben. «Die Schweiz hat 2017 in einer Abstimmung den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen», sagt Wismer, «und das bedeutet halt, dass wir gleichzeitig den Ausbau von erneuerbaren Energien vorwärtstreiben müssen.»
Windenergie wird nie einen substanziellen Beitrag an die Stromgewinnung in der Schweiz leisten können.
Doch gegen das Projekt hat sich in der Gemeinde Widerstand formiert. «Wir wollen das Naherholungsgebiet so erhalten, wie es heute ist», sagt Samuel Hodel, der gerade unterhalb des Stierenbergs im Weiler Mullwil zuhause ist. Er ist auch Mitglied eines Komitees, das mit einer Gemeindeinitiative den Bau der Windanlagen zu verhindern versucht. Die Initiative, über die am 28. November abgestimmt wird, verlangt konkret eine Schutzzone, die den Bau von Windrädern verbietet.
Er sei nicht gegen die Energiewende, sagt Hodel, aber Windkraft sei nicht die Lösung. «Wir sind überzeugt, dass Windenergie nie einen substanziellen Beitrag an die Stromgewinnung in der Schweiz wird leisten können.»
Ursprünglich trauten sich nur wenige Leute, sich für die Windräder auszusprechen.
Inzwischen haben sich im Dorf aber auch die Befürworterinnen und Befürworter zusammengetan. Unter dem Namen «Wind positiv» werben sie für ein Nein zur Gemeindeinitiative. «Ursprünglich trauten sich nur wenige Leute, sich für die Windräder auszusprechen. Und wir dachten: Das kann es nicht sein!», sagt Arwen Bättig von «Wind positiv».
Zwar ist die Abstimmung am 28. November ein wichtiger Gradmesser für die Akzeptanz von Windkraft in der Region nördlich von Sursee. Aber selbst wenn die Windkraftgegnerinnen und -gegner gewinnen und die Initiative angenommen würde: Das letzte Wort in der Sache wäre noch nicht gesprochen.
In einer Vorprüfung des Kantons wird nämlich auf das Bundesgesetz verwiesen, in dem festgehalten ist, dass Windanlagen ein wichtiger Faktor seien für die Energiewende. Möglich also, dass eine gemeindliche Schutzzone gar nicht rechtens ist und sie der Kanton gar nicht bewilligen würde. Es wird also so oder so noch einige Zeit vergehen, bis auf dem Stierenberg definitiv klar ist, woher der Wind in Sachen Windkraft weht.