Nach dem ersten Wahlgang für die Freiburger Kantonsregierung hatte es noch ganz leicht nach Sensation gerochen: Die linken Parteien konnten dank einer Allianz vier Kandidierende unter den ersten sieben platzieren. Zwar schaffte niemand das absolute Mehr, sie konnten sich jedoch in eine aussichtsreiche Stellung bringen. Die Bürgerlichen ihrerseits wagten den Alleingang und verpassten deshalb allesamt das absolute Mehr schon im ersten Anlauf. Erst im zweiten Durchgang setzten sie dann ebenfalls auf eine Allianz.
Riskant aber richtig
Rückblickend stellt sich diese Strategie als riskant, aber goldrichtig heraus. Weil kein Bürgerlicher die Wahl schon im ersten Wahlgang schaffte, mussten alle drei Parteien ihre Wählerschaft nochmals mobilisieren – anders als 2016, als mit einer Allianz die FDP und die CVP ihre Kandidierenden schon im ersten Wahlgang durchbrachten und im 2. Wahlgang kaum noch jemand die SVP wählen ging. Dieses Mal mussten FDP und Mitte auch im zweiten Wahlgang mobilisieren und zogen die SVP dadurch mit in die Kantonsregierung.
Die Linken haben an diesem Sonntag dagegen klar ihre Grenzen aufgezeigt bekommen. Freiburg ist und bleibt ein bürgerlich dominierter Kanton und es ist den Parteien Mitte, FDP und SVP gelungen, eine linke Regierung als Schreckensszenario für den Kanton an die Wand zu malen. Ermöglicht hat dies eine grosse Mobilisierung der bürgerlichen Wählerinnen und Wähler. Die Bürgerlichen haben in dieser Wahl ihre Muskeln spielen lassen.
SP muss über die Bücher
Zu denken geben muss das Resultat insbesondere der SP. Klar, sie musste den Abgang ihres bekanntesten Namens hinnehmen – Christian Levrat, der zur Post geht, anstatt bei den Wahlen anzutreten. Wie gross die Lücke ist, die hinter Levrat klafft, ist aber erstaunlich. Die SP muss nun dringend neue Leute hervorbringen, die an die Strahlkraft Levrats herankommen. Sonst wird es schwierig, die Bilanz bei den nächsten Wahlen wieder etwas aufzupolieren.