Insgesamt hatte das Energiegesetz in den Kantonen Aargau und Solothurn wie erwartet einen schweren Stand. Am Schluss setzte sich die Gegnerschaft aber nur im Aargau durch:
- Der Kanton Aargau sagt mit 51,8 Prozent knapp Nein zum Energiegesetz. Die eher städtischen Bezirke Aarau, Baden und Rheinfelden haben die Energiestrategie angenommen, alle anderen Bezirke lehnen sie ab. Die Heimatgemeinde von Bundesrätin Doris Leuthard stimmte der Vorlage ebenfalls zu: Der Ja-Anteil in Merenschwand (Bezirk Muri) beträgt 53,7 Prozent.
- Der Kanton Solothurn sagt mit 50,59 Prozent knapp Ja zum Energiegesetz. 38'976 Stimmberechtigte haben ein Ja in die Urne gelegt, 38'072 haben Nein gestimmt. Damit haben 904 Stimmen den Ausschlag gegeben.
Resultate aus «Atom-Gemeinden»
Die Ablehnung fällt besonders in den Standortregionen der Atomkraftwerke sehr deutlich aus:
- Die Gemeinde Leibstadt stimmt mit 322 Nein gegen 72 Ja (Nein-Anteil von über 80 Prozent)
- Die Gemeinde Döttingen ( Beznau ) stimmt mit 657 Nein zu 238 Ja (Nein-Anteil von zirka 74 Prozent)
- Die Gemeinde Däniken SO ( Gösgen ) stimmt mit 648 Nein gegen 281 Ja etwas weniger deutlich gegen das Energiegesetz (knapp 70 Prozent Nein)
In der Region hatte sich ein hoher Nein-Anteil abgezeichnet: So hatten zum Beispiel die FDP-Kantonalparteien Solothurn und Aargau im Gegensatz zur nationalen Mutterpartei die Nein-Parole beschlossen. Auch Wirtschaftsverbände haben sich in der Region gegen die Energiestrategie gestellt.
Aargauer Energiedirektor ist vorsichtig
Der Aargauer FDP-Regierungsrat Stephan Attiger erklärt sich gegenüber SRF das Resultat so: «Der Aargau war immer weniger skeptisch gegenüber der Kernenergie. Man hat ein grosses Vertrauen.»
Die Frage der Atomenergie sei zwar nur einer von vielen Bestandteilen dieser Strategie, trotzdem habe wohl dieser Aspekt zu einem «typischen Aargauer Resultat» bei der Abstimmung geführt.
Es gibt ein grosses Vertrauen in die Kernenergie.
Ob der Aargau als Standort vieler Stromkraftwerke und Energie-Firmen letztlich von der Energiewende profitiert, das hänge allerdings von der Umsetzung der neuen Regeln ab. Das Bundesamt für Energie müsse nun die genauen Folgen definieren.
«Es geht insbesondere um die Definition des Eigenversorgungsgrades. Also um die Frage, wie viel Stromproduktion wollen wir in der Schweiz und wie viel wollen wir importieren. Das ist entscheidend und muss jetzt schnell angegangen werden.»