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SwissSignGroup wünscht Lizenz Privatfirma will Verwalterin der elektronischen ID sein

Die Schweizer Politik strebt in Sachen E-ID ein «Public Private Partnership» an – mit der SwissSignGroup. Ein Einblick.

Das «Joint Venture» ist breit abgestützt: Neben der Post sind die SBB, die Swisscom sowie einzelne Kantonalbanken als staatsnahe Unternehmen dabei. Dazu kommen alle drei Grossbanken, Versicherungen und Krankenkassen.

Markus Naef, Jurist und Ökonom, der Erfahrung aus der US-amerikanischen Start-up-Welt mitbringt, baut die Herausgeberin der SwissID, die Firma SwissSignGroup, auf. Die Firma ist vor allem auf der Suche nach neuen Kunden – zwei Arten von Kunden: «Auf der einen Seite brauchen wir natürliche Personen, die die SwissID nutzen. Auf der anderen Seite versuchen wir, Onlinedienste für unsere Services zu gewinnen.» Bereits 1.2 Millionen Schweizerinnen und Schweizer hätten sich bis heute angemeldet, sagt er.

Erster Versuch gescheitert

Damit man weitere Privatpersonen vom Nutzen einer elektronischen Identität überzeugen könne, müsse es aber auch rasch genug interessante Anwendungen geben. Naefs Ziel ist es, dass man für alle elektronischen Behördengänge in der Schweiz nur noch ein einziges Login braucht – zum Beispiel, um sich an einem neuen Wohnort anzumelden, eine neue Autonummer zu beantragen oder die Steuererklärung abzugeben.

Markus Naef, CEO der SwissSignGroup
Legende: Markus Naef, CEO der SwissSignGroup, zielt auf neue Kunden und neue Anbieter von SwissID. Keystone

Der SwissSign-Chef will mit der SwissID aber nicht in dieselben Schwierigkeiten geraten, welche der erste Versuch einer elektronischen ID hatte. Userinnen und User mussten rund 180 Franken zahlen, um sie überhaupt zu erhalten. Es war schwierig, sie effektiv freischalten zu lassen.

Und wenn man sie dann endlich hatte, konnte man sie kaum irgendwo einsetzen. Doch auch der zweite Versuch verlief zuerst nicht ohne Fehler. Die Post hatte die neue Idee übereifrig ihren Onlinekunden aufgedrängt, ohne zu erklären, wer die Firma dahinter ist. Später änderte die SwissSignGroup die Geschäftsbedingungen, ohne zu erklären, was sich genau ändert.

50'000 Unterschriften gesammelt

Daraus habe man gelernt, sagt der SwissSign-Chef Naef. Transparente Information ist zentral für die SwissSignGroup, denn ihr weht politisch ein harter Wind entgegen. Ein Komitee hat 50'000 Unterschriften gegen die elektronische Identität gesammelt. Das Volk wird also darüber abstimmen, ob private Firmen wie die SwissSignGroup sich überhaupt je um eine Lizenz bewerben können, um unsere elektronische Identität verwalten zu dürfen.

Der SwissSign-Chef unterstreicht deshalb, dass nicht stimme, was die Gegner des Gesetzes immer wieder anführen würden: Die Bürger würden ihre künftige elektronische ID nicht bei der UBS oder der Swisscom beziehen. Beim «Public Private Partnership» spiele der Staat weiterhin eine zentrale Rolle.

«Die Herausgabe der elektronischen Identität geschieht beim Fedpol. Wir machen die Identität dann nutzbar für den Konsumenten.» Naef glaubt daran, dass gerade diese enge Zusammenarbeit zwischen dem Staat, der die Kontrolle ausübt, und Privaten, welche die Anwendungen flexibel weiterentwickeln, einer solchen Aufgabe am besten gerecht werde.

Echo der Zeit, 03.02.2020, 18 Uhr

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