Das Volk entscheidet am 26. September 2021 über die Vorlage «Ehe für alle». Das Geschäft wurde vor sieben Jahren von den Grünliberalen angestossen. Gegen die Vorlage wurde das Referendum ergriffen.
Ziel der Vorlage
Die «Ehe für alle» öffnet die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Neben der Eheschliessung sollen gleichgeschlechtliche Paare auch bei der Familiengründung gleichgestellt werden. Damit soll die heutige Ungleichbehandlung beseitigt werden.
Abstimmungstext
Das ist neu
Heute können zwei Frauen oder zwei Männer in der Schweiz nicht heiraten. Sie haben lediglich die Möglichkeit, eine eingetragene Partnerschaft einzugehen. Mit der «Ehe für alle» sollen gleichgeschlechtliche Paare künftig zivil heiraten dürfen. Sie würden anderen Ehepaaren damit institutionell, aber auch rechtlich gleichgestellt. Das gilt etwa für die erleichterte Einbürgerung eines ausländischen Ehegatten, einer ausländischen Ehegattin.
Homosexuelle Paare sollen zudem gemeinsam ein Kind adoptieren können. Ausserdem erhalten verheiratete Frauenpaare Zugang zur gesetzlich geregelten Samenspende.
Drei Argumente dafür
- Die «Ehe für alle» ist ein längst überfälliger Schritt in Richtung Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Paare.
- Weil Zuwendung und Fürsorge keine Frage der Familienform ist, sollen auch gleichgeschlechtliche Ehepaare Kinder gemeinsam adoptieren dürfen.
- Mit der gesetzlichen Gleichstellung von homosexueller und heterosexueller Paaren stellen sich Staat und Gesellschaft klar gegen die Diskriminierung von Schwulen und Lesben.
Drei Argumente dagegen
- Kinder brauchen Vorbilder von beiden Geschlechtern – die Samenspende für lesbische Paare verwehrt ihnen jedoch per Gesetz den Vater.
- Nur die Verbindung von Mann und Frau hat aus sich heraus die Fähigkeit zur Weitergabe des Lebens, weshalb sie als zentraler Eckpfeiler von Staat und Gesellschaft zu schützen ist.
- Die eingetragene Partnerschaft für homosexuelle Paare ist ausreichend. Die Ehe sollte der Verbindung von Mann und Frau vorbehalten bleiben.
Abstimmungsempfehlungen
Bundesrat und Parlament empfehlen die Vorlage zur Annahme. Der Nationalrat stimmte mit 136 zu 48 Stimmen bei 9 Enthaltungen zu, der Ständerat mit 24 gegen 11 Stimmen bei 7 Enthaltungen.