Sozialdienste, Arbeitsmarktbehörden, die Politik fokussieren zurzeit stark darauf, junge Sozialhilfebezüger so auszubilden, dass sie eine Chance im Berufsleben haben. Dafür gibt es viele Unterstützungsmassnahmen, Anreize und Hilfe.
Aber diese Prioritäten nützen jenen nichts, die gut ausgebildet, qualifiziert und erfahren sind, und im Alter 50 plus ihre Arbeit verloren haben. Sie haben Mühe, wieder eine Stelle zu finden. «Wir stellen fest, dass immer mehr solche Leute bei uns auf dem Sozialdienst landen. Das ist eine schwierige Geschichte», sagt Felix Wolffers, Sozialamtschef der Stadt Bern.
Denn wer beim Sozialdienst landet, ist längere Zeit weg aus dem Berufsleben und kaum mehr vermittelbar. «Zuerst ist er zwei Jahre bei der Arbeitslosenkasse, dann verzehrt er seine Ersparnisse und zuletzt kommen wir», so Felix Wolffers. Für ihn ein unwürdiger Zustand, der nach neuen Lösungen ruft.
Die Behörden können es nicht richten
«Wir machen auch für gut qualifizierte, ältere Arbeitslose Hilfsangebote und Coaching», erläutert Marc Gilgen, Leiter Arbeitsvermittlung bei Berner Wirtschaft Beco. «Aber letztlich sind es die Arbeitgeber, die auch einem älteren Arbeitslosen die Chance geben sollten, sich zumindest vorzustellen.»
Claude Thomann, Geschäftsleiter des Verbandes Berner Arbeitgeber, wehrt sich gegen Verallgemeinerung. Für ihn gibt es mehrere Gründe, dass die Unternehmen zögern, ältere Berufsleute anzustellen. «Je nach Branche geht es sehr schnell, das jemand den technologischen Anschluss verpasst.» Dazu seien die Kosten für Lohn und Pensionskasse oft ein Grund.