Das St. Galler Staatsarchiv stellt die katholischen und reformierten Kirchenbücher online zur Verfügung, heisst es in einer Mitteilung des Kantons. Historische Kirchenbücher seien als eine Art Vorläufer der heutigen Zivilstandsregister unverzichtbare Geschichtsquellen - besonders für die Genealogie (Familienforschung).
Zugang zum Staatsarchiv
Bisher konnten die Kirchenbücher lediglich auf Mikrofilm im Lesesaal des Staatsarchivs eingesehen werden. In aufwendiger Arbeit habe das Staatsarchiv in Absprache mit den Kirchen und in Zusammenarbeit mit der Organisation «FamilySearch» die digitalisierten Mikrofilme aufbereitet, heisst es.
SRF News: Was ist die Bedeutung dieser Kirchenbücher?
Stefan Gemperli: Man muss wissen, dass der Staat früher gar nicht so ein grosses Interesse hatte an diesen Zivilstandsdaten. Es war die Kirche, die das gemacht hat. Und natürlich sind dann auch kirchliche Daten wichtig, wie die Taufe, aber eben auch Geburt und Tod.
Aus welcher Zeit sind denn diese Bücher?
Der Hauptfokus dieser Bücher geht vom 19. Jahrhundert bis ins 16. Jahrhundert. Allerdings hängt es auch sehr stark von der entsprechenden Pfarrei ab, ob diese Quellen erhalten geblieben sind. Vielleicht hat es auch einmal gebrannt. Es kann also sehr unterschiedlich sein. Man kann aber sagen, dass es relativ flächendeckend etwa im 16. Jahrhundert beginnt.
Es sind alte Quellen: Können Laien diese Quellen einfach so lesen?
Das ist nicht ganz so einfach. Man muss die Sütterlinschrift kennen. Diese Schrift weicht doch nicht ganz unwesentlich von unserer heutigen, modernen Schrift ab. Es ist aber machbar. Man muss ein wenig üben. Es kommt aber noch etwas anderes dazu. Diese Pfarrherren, die diese Bücher geführt haben, hatten nicht alle eine schöne Schrift. Es gibt sehr schön geschriebene Einträge und weniger schön geschriebene.
Das Gespräch führte Selina Wiederkehr.