SRF: Ist Carlos ein hoffnungsloser Fall?
Allan Guggenbühl: Bei 30 Verurteilungen sieht es nach einem hoffnungslosen Fall aus. Es scheint, wie wenn man ihn nicht erreichen würde. Wie wenn er einen Teil in sich hätte, der nicht einsieht, dass er sein Verhalten ändern muss.
Es gibt Jugendliche, die unser System nicht erreicht. Das ist tragisch, denn sie sind ein grosses Problem.
SRF: Was kann man da tun?
Es ist ganz wichtig, dass die Jugendlichen sich ändern WOLLEN. Dann muss man sie fordern. Ich frustriere die Jugendlichen anfangs mit Absicht, denn sie müssen wirklich Einsicht zeigen und an sich arbeiten wollen.
Und wenn «Carlos» sich verweigert?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Eine langjährige, enge Betreuung oder dann eine Verwahrung. Schliesslich geht es um die Sicherheit der Bevölkerung.
Bei Jugendlichen wie «Carlos» versagt also unser System?
Die Resozialisierung ist ganz wichtig und die Schweiz kann stolz sein auf ihr Erfolgsmodell. Bei «Carlos» ist die Situation aber anders. Wenn jemand zu einem Sicherheitsrisiko wird, dann muss man eine Verwahrung prüfen. Das ist grässlich, denn «Carlos» ist auch ein Mensch, der seiner Persönlichkeit ausgeliefert ist.