Wer mit über 50 Jahren arbeitslos wird, gerate häufig in einen Teufelskreis. «Jobverlust, Langzeitarbeitslosigkeit, Vermögensverzehr, Sozialhilfe», zählt Landrätin Miriam Locher (SP) auf. Eine Spirale, aus der man kaum heraus fände.
Um Menschen, die am Ende ihrer beruflichen Laufbahn ihre Stelle verlieren und nur noch schwer eine neue Anstellung finden, besser aufzufangen, will Locher im Baselbiet eine Überbrückungsrente einführen - ihr entsprechender Vorstoss wurde am Donnerstag im Landart diskutiert. Diese Rente soll die Menschen bis zum AHV-Alter stützen, damit diese nicht in wenigen Jahren vor der Pension ihr ganzes Vermögen verlieren und möglicherweise auch ihre Wohnung oder ihr Eigenheim verlassen müssen.
Rente setze falsche Anreize
Gegen diese Überbrückungsrente sprachen sich Vertreter von SVP und FDP aus. Balz Stückelberger (FDP) wies darauf hin, dass der Bund auch schon eine Überbrückungsrente plane und es so zu Doppelspurigkeiten kommen könnte. Und Ermando Imondi (SVP), der selber Leiter eines Regionalen Arbeitsvermittlungszentrums (RAV) ist, sagte, eine solche Rente würde falsche Anreize setzen.
Ein Überbrückungsrente könnte einerseits Arbeitgeber veranlassen, ältere Arbeitnehmende auf die Strasse zu setzen, weil diese ja abgefedert seien. Und arbeitslose Arbeitnehmende hätten keine Motivation mehr, eine neue Stelle zu suchen. Letzteres konnte Adil Koller (SP) nicht stehen lassen. «Die allermeisten Arbeitslosen wollen unbedingt wieder einen Job.» Letztlich setzte sich die Ratslinke mit ihren Argumenten durch - und überwies den Vorstoss von Locher an die Regierung. Die muss jetzt eine solche Rente prüfen.