Die finanziellen Probleme des Handballclubs Pfadi Winterthur sind schon seit 2015 bekannt. Damals übernahm Jürg Hofmann, Inhaber einer Ofenbau- und Plättlifirma, das Präsidium des Vereins. Er liess eine Finanzanalyse machen, reduzierte die Kosten, suchte neue Sponsoren und steckte selber viel Geld als Darlehen in den Verein. Trotzdem stehe der Verein kurz vor dem finanzielle Aus, teilte Pfadi am Dienstag mit. Allein um die Saison erfolgreich zu beenden, brauche es bis Ende März mindesten 400'000 zusätzliche Franken, erklärt der Pfadi-Präsident im Interview mit dem «Regionaljournal».
SRF: Sportlich auf Erfolgskurs, finanziell am Abgrund. Was ist passiert, dass die Situation jetzt so dramatisch ist?
Jürg Hofmann: Als wir das Sanierungsprogramm ausarbeiteten, wurde uns ein Betrag von einer Million Franken zugesagt. Dieser ist bis heute nicht eingetroffen. Ich habe die Hoffnung aufgegeben, dass er noch kommt und habe deshalb als Rettungsaktion den Verein «Pfadi4ever» gegründet.
Mit Crowdfunding und vielen Aktionen soll das fehlende Geld aufgetrieben werden. Was, wenn dies nicht gelingt?
Wir werden uns vom Spielbetrieb zurückziehen und den Verein auflösen müssen. Damit werden wir unsere Lizenzen verlieren. Wir werden dann ein neues Gefäss schaffen müssen, in dem wieder Handball gespielt werden kann. Das wird aber sicher nicht mehr mit den gleichen Lizenzen der Fall sein. Um den Titel werden wir sicher nicht mehr spielen können.
Reichen diese 400'000 Franken, um Pfadi zu retten?
Nein, dieses Geld reicht nur, um die laufende Saison zu beenden. Für eine erfolgreiche Zukunft werden wir jährlich zusätzliche Einnahmen in der Höhe von 400'000 Franken brauchen.
Wie zuversichtlich sind Sie, dass das gelingt?
Ich bin ein positiv denkender Mensch, sonst hätte ich diese Rettungsaktion nicht ins Leben gerufen. Wir werden das schaffen, davon bin ich überzeugt. Denn Winterthur braucht einen Spitzenclub wie Pfadi Winterthur.
Das Gespräch führte Hans-Peter Künzi