Bericht zeigt Schwächen auf: Wie gesund sind Boden, Luft und Wasser im Kanton Luzern? Mit dieser Frage hat sich der Umweltbericht 2018 der Regierung beschäftigt. Er zeigt: In einigen Bereichen verfehlt der Kanton die gesetzlichen Anforderungen. Und die Ziele bis 2030 sind wohl zu hoch gesteckt.
Nicht zu viel verbauen: Grösstes Sorgenkind sei für ihn der Boden, sagte Umweltdirektor Robert Küng am Donnerstag vor den Medien. Der Kanton ist gemäss Legislaturprogramm zu einem haushälterischen Umgang damit angehalten. Alleine im Kanton entstanden zuletzt jährlich 66 Hektaren zusätzliche Siedlungsgebiete. Das sind drei Einfamilien-Parzellen im Tag. Ein Schwerpunkt des Legislaturziels bis 2019 ist denn auch die Verdichtung nach innen.
Zu viele Nährstoffe: Die Nutztierdichte ist im Kanton Luzern, verglichen mit anderen Kantonen, überdurchschnittlich hoch. Immerhin: Seit 2008 ist sie stabil geblieben. Das Problem: Nahrungsmittel für die Nutztiere werden zugekauft und bleiben schliesslich in Form von Mist und Gülle hier.
Das Problem mit dem Gas: 90 Prozent der Ammoniak-Emissionen im Kanton Luzern stammen aus der Landwirtschaft. Die Folgen: Bodenversauerung, Gefährdung der Artenvielfalt und des Grundwassers durch Nitrat. Gemäss einem 2007 entworfenen Massnahmenplan des Kantons sollte die Ammoniak-Emission bis im Jahr 2030 (verglichen mit 2010) um 30 Prozent auf noch rund 3000 Tonnen reduziert werden. Mit Massnahmen wie etwa Schleppschläuchen beim Güllen wurde 2015 eine Reduktion von 4,5 Prozent erreicht.
Weitere Massnahmen sollen folgen: Man sei, sagte Umweltdirektor Robert Küng am Donnerstag, noch weit entfernt vom Ziel. «Vielleicht waren die damals gesteckten Ziele zu hoch.» Gerade in der Landwirtschaft befinde man sich in einem Spagat zwischen Tierwohl, Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit. Ein Offenstall etwa bedeutet höhere Emissionen. Man sei mit den Bauern im Austausch, Ende Jahr werde ein Bericht zu Massnahmen vorgelegt.
Geschädigte Standorte bestimmen: Eine weitere Baustelle sind die 900 belasteten Standorte, die Mensch und Umwelt gefährden können. Die Erfassung sei noch nicht abgeschlossen. Gemäss Erfahrungen aus anderen Kantonen dürften rund 350 solcher Standorte untersuchungsbedürftig sein – zum Beispiel Schiessanlagen, Deponien oder Betriebe, in denen umweltschädliches Material verarbeitet wurde.
Im Auge hat der Bericht auch die Gewässer: So sind einerseits über 40 Prozent in ihrer Form zu wenig naturnah. In den kommenden 20 Jahren sollen daher 70 Kilometer revitalisiert werden. Anderseits belastet Phosphor den Baldegger- und den Sempachersee. Um bei letzterem eine Naturverlaichung der Felchen zu ermöglichen, müsste der Phosphoreintrag halbiert werden. Verbesserungen gab es in den letzten zehn Jahren bei der Abwasser-Behandlung, etwa durch die Zusammenfassung von kleineren Abwasserreinigungsanlagen (ARA), was zu höherem Reinigungsgrad führte.