SRF News: Andrea Hämmerle, was reizt Sie an Reisezielen wie dem Kongo? Es sind ja Länder, die als gefährliche Orte gelten…
Andrea Hämmerle: Die Länder sind völlig anders als wir es uns in Europa gewohnt sind. Ich möchte neues kennenlernen. Danach schätze ich die Heimat auch wieder mehr.
Im Reisebericht zum Kongo schreiben Sie selbst, es sei gefährlich. Das Land ist von Bürgerkriegen gezeichnet, die Infrastruktur funktioniert kaum. Ist es nicht unvernünftig, dorthin zu reisen?
Etwas Unvernunft gehört zu einem spannenden Leben. Tatsächlich gibt es im Kongo kaum Touristen. Es ist ein völlig zerrüttetes Land. Eisenbahnen, Strassen, Gesundheitswesen, Bildung. Es funktioniert wirklich nichts.
Wie geht die Bevölkerung vor Ort damit um?
Da ist viel Fantasie und Improvisationskunst gefragt. Die Menschen verdienen kaum etwas. Ein Primarlehrer etwa verdient zwei Dollar pro Tag. Der Staat ist aber mehrere Monate im Rückstand mit den Zahlungen. Ich habe immer noch nicht begriffen, wie die Menschen dort überleben.
Mit zwei Dollar muss man sich ja zuerst ernähren. Wie wohnen denn die Menschen?
Häufig in Slums oder auf der Strasse. Es sind widrige Umstände. Wenn es regnet stehen sie schnell im tiefen Schlamm. Ein hartes Leben.
Wurde es für Sie mal gefährlich?
Wir waren unvorsichtig und wurden auf der Strasse überfallen und in ein Auto gezerrt. Man hat uns aber bald wieder freigelassen.