Umstrittene Impfungen: Wer sich im Kanton Aargau impfen lassen will, muss zwingend einen Arzt aufsuchen. Apothekerinnen und Apothekern ist es nicht erlaubt zu impfen. Dies im Gegensatz zu fast allen anderen Kantonen.
Politischer Entscheid: Im Sommer hat das Aargauer Kantonsparlament einen Vorstoss überwiesen, der dies möglicherweise ändern wird. Nun liegt es an der Regierung zu prüfen, ob Apotheken auch im Aargau Impfungen anbieten sollen oder nicht.
Apotheker sind bereit: «Wir wären parat für Impfungen», sagt Lukas Korner, Präsident des Aargauer Apothekerverbands. Er will aber nicht an vorderster Front für die Impfungen kämpfen. Denn die Apotheker wollen nicht, dass im Gegenzug die Ärzte eine alte Forderung wieder hervorkramen.
Umstrittene Selbstdispensation: Im Aargau dürfen Ärzte ihren Patienten nämlich keine Medikamente direkt verkaufen bzw. abgeben. Die Patienten müssen ihre Medikamente über Apotheken beziehen. Dies ist in den meisten anderen Kantonen anders, da dürfen Ärzte Medikamente selber verschreiben. 2013 versuchten die Ärzte mithilfe einer Initiative die so genannte Selbstdispensation auch im Aargau durchzusetzen. Die Initiative wurde aber abgelehnt.
Eine leise Drohung: Jürg Lareida, Präsident des Aargauer Ärzteverbands, sagt, im Moment würden die Ärzte die Medikamente nicht direkt abgeben wollen. Trotzdem sei die Forderung nicht vom Tisch. Und an die Adresse der Apotheker im Bezug auf die Impfungen: «Wer im fremden Garten grast, muss nicht überrascht sein, wenn der andere bei ihm frisst.»
Apotheker bleiben zurückhaltend: Auch wenn Impfungen etwas mehr Kunden in die Apotheken bringen könnten, ist klar: Wenn im Gegenzug die Kunden wegbleiben, die ihre verschriebenen Medikamente abholen, dann müssen viele Apotheken ums Überleben kämpfen. Deshalb fordern die Apotheker nicht lauthals die Legalisierung der Impfung durch Apotheker.