- Der Kanton Aargau informiert seine Arbeitslosen gezielt, wie sie in Deutschland eine Arbeit finden und wie das Arbeiten als Grenzgänger funktioniert.
- Die Aktion richtet sich an Arbeitslose, die nahe der deutschen Grenze wohnen und über 50 Jahre alt sind.
- Man zwinge aber niemanden, im Ausland zu arbeiten und vermittle auch keine Stellen in Deutschland, versichern die Behörden.
«Es gab Leute, die auf uns zukamen und fragten, ob sie auch in Deutschland eine Stelle suchen können», erklärt Isabelle Wyss, Leiterin der Sektion Arbeitsmarktliche Integration beim Kanton Aargau. Nun organisiert der Kanton einen Info-Anlass, um diese und andere Fragen zu beantworten. Etwa, wie das mit der Krankenkasse oder der Versicherung funktioniert, wenn man als Schweizer in Deutschland arbeitet.
«Wir haben die Personen sehr spezifisch angeschrieben», erklärt Wyss. Die Zielgruppe sind Personen, die bereits seit einiger Zeit arbeitslos sind, im Norden des Kantons an der Grenze zu Deutschland wohnen und über 50 Jahre alt sind. «In Deutschland sind die Arbeitgeber offener gegnüber älteren Arbeitnehmern, 50+ ist hier kein so grosses Thema wie in der Schweiz», sagt Wyss.
Arbeiten für die Moral statt fürs Portemonnaie
Auch andere Kantone haben ältere Arbeitslose künftig auf die Möglichkeit hingewiesen eine Stelle in Deutschland zu suchen, wie der «Blick» am Montag und Dienstag berichtet. Bei einigen Empfängern der entsprechenden Informationschreiben kam das allerdings gar nicht gut an.
Auch im Aargau hätten sich einige Personen über die Einladungen zum Info-Anlass geärgert. Isabelle Wyss versteht, dass eine solche Einladung in gewissen Situationen negativ betrachtet werden kann. Mit Kritik gerechnet habe man aber nicht, schliesslich sei der Anlass freiwillig. Die Behörden rechnen denn auch damit, dass von den angeschriebenen 200 Personen nur ein Bruchteil teilnimmt.
Info-Anlass «Arbeiten in Deutschland»
Finanziell soll eine Anstellung in Deutschland für Aargauer Arbeitslose kein Nachteil sein, sagt Wyss. Zwar seien die Löhne in Deutschland tiefer, der Kanton vergüte aber mit Ausgleichszahlungen einen Teil der Differenz. Dadurch erhalte man gleich viel Geld wie als Arbeitsloser in der Schweiz.
Entscheidend seien aber nicht nur die Finanzen, glaubt Wyss. «Durch die Arbeit erlangt eine Person wieder mehr Erfahrung und wird auch moralisch profitieren», ist sich die Leiterin der Abteilung Arbeitsmarktliche Integration sicher.