Der Buchtitel «Emmental – eine Landschaft erzählt Geschichte» trifft den Nagel auf den Kopf: Auf knapp 500 Seiten dokumentiert der in Langnau geborene und nun in Thun wohnhafte Jonas Glanzmann die Entwicklung seiner alten Heimat. Der Band ist mit vielen Bildern, historischen Karten, aufwändigen Gelände-Simulationen und Dokumenten versehen.
Dazu gibt es ein Wanderbuch mit zwölf Touren zu historischen Stätten. «Es nützt niemandem, wenn nur ich alles im Kopf habe», sagt der Autor. «Die Leute sollen diese Geschichten selber entdecken können.»
Jonas Glanzmann ist eigentlich Baufachmann, seit 20 Jahren aber auch akribischer Amateur-Archäologe. Keine mittelalterliche Wehranlage, kein historischer Verkehrsweg entgeht dem Genie-Offizier, der ein geübtes Auge hat für das Gelände. Und: er stellt Archäologie, historische Verkehrs- und Siedlungs-Entwicklung in einen gesamtheitlichen Zusammenhang.
Ich kann gar nicht mehr anders, als jeden Hoger und jeden Chrachen genau anzuschauen
Mittlerweile sei er soweit, dass er auch den wissenschaftlich stichhaltige Beweis erbringen könne, dass das Emmental im Mittelalter eine wichtige Nord-Süd-Passage für Verkehr und Handel gewesen sei, gesichert durch eine Reihe von bisher unbekannten Burgen und Wehranlagen. Eine Erkenntnis im historischen Kontext, die in dieser Form bisher nicht bekannt war.
Anerkennung von der Wissenschaft
Der Archäologische Dienst des Kantons Bern, bei dem Jonas Glanzmann seit etwa zehn Jahren ehrenamtlicher Mitarbeiter ist und einen regen Austausch pflegt, zollt seinen Erkenntnissen viel Respekt. «So einen wie Jonas Glanzmann gibt es nicht oft», sagt Kantonsarchäologe Adriano Boschetti.
Die akribische und systematische Arbeit des Freizeit-Archäologen diene auch der Wissenschaft. «Mittlerweile sind die weissen Flecken auf der archäologischen Landkarte des Emmentals nicht mehr so gross.» Nun könne man bei forstwirtschaftlichen Arbeiten oder Bauprojekten dafür sorgen, dass die Spuren der Vergangenheit keinen Schaden nehmen.