Beim Bau von zehn Mehrfamilienhäusern sind in Gränichen Strukturen eines Dorfes aus der mittleren Bronzezeit entdeckt worden, diese datiert ca. 1500 Jahre vor Christus. Rund zehn Monate war die Kantonsarchäologie damit beschäftigt die alten Strukturen auszugraben und zu dokumentieren.
Die Ausgrabung brachte Befunde und Funde aus einer kaum bekannten Epoche zum Vorschein, die in ihrer Grösse schweizweit einzigartig seien, schreibt die Aargauer Kantonsarchäologie in einer Mitteilung vom Mittwoch.
Siedlungen aus der Zeit um 1500 vor Christus seien in der Schweiz sehr selten ausgegraben worden, heisst es in der Mitteilung. Auch von der Grösse der Siedlung her stelle der Fund in Gränichen einen Einzelfall dar. Die Forscher wollen nun auswerten, wie das bronzezeitliche Dorf organisiert war.
Das beste kommt zum Schluss
Den wertvollsten Fund machten die Archäologen ganz zum Schluss der Ausgrabungen. Sie stiessen auf eine Grube, in der viele zerbrochene und stark verbrannte Gefässe eng ineinander geschachtelt lagen. Dazwischen lagen viele verbrannte Getreidekörner und Samen.
Es handle sich dabei aber nicht um eine Abfallgrube, glauben die Spezialisten. Vielmehr müsse es sich um das Resultat eines Rituals, eventuell um die Resten einer rituellen Mahlzeit handeln.
Grosser Aufwand für Ausgrabung
Die Aargauer Kantonsarchäologie musste schnell arbeiten, um das Bauprojekt auf dem Areal nicht zu verzögern. Bereits vor Baubeginn wurden Sondagen gemacht, bei denen die alten Strukturen erkennbar waren. In den letzten zehn Monaten untersuchte ein Team von 18 Leuten die 10'000 Quadratmeter grosse Fläche.
Wegen des engen Zeitplans wurde der Grossteil der Siedlung mit dem Bagger ausgegraben. Nur bei speziellen Strukturen kam Handarbeit zum Einsatz. Nun lagern 130 Kisten mit Fundmaterial und über 3000 dokumentierte Einzelfunde zusammen mit zahlreichen Fotografien, Skizzen und Zeichnungen bei der Aargauer Kantonsarchäologie, genug Material für die künftige Erforschung der Bronzezeit in der Schweiz.