Erstmals können die Kinder der Asylsuchenden, welche im Bundesasylzentrum (BAZ) untergebracht sind, zur Schule. Wegen der kurzen Aufenthaltszeit im BAZ muss der Unterricht flexibel gestaltet sein. Dafür zuständig sind die Kantone.
Erster Schritt zur Integration
«Der Schulunterricht im BAZ ist der erste Schritt zur Integration», sagte Esther Maurer, Vizedirektorin des Staatssekretariats für Migration (SEM) heute Morgen im Bundesasylzentrum in Basel.
Das neue Asylgesetz sieht die Schulpflicht für Kinder von Asylsuchenden seit dem 1. März vor. «Es ist nicht vorgesehen, diesen Kindern die gleiche Schulbildung zukommen zu lassen, wie in der Regelschule», sagte Maurer. Viel mehr ginge es darum, die jungen Menschen auf ein selbständiges Leben vorzubereiten, ihnen Wissen mitzugeben und sie sinnvoll zu beschäftigen.
Einteilung nach Alter
«In den BAZ und den Regelschulen denselben Unterricht zu vermitteln, das ist nicht möglich», sagte der Basler Bildungsdirektor Conradin Cramer heute Morgen. Dafür gäbe es im BAZ schlicht zu viel Wechsel. Denn spätestens nach 140 Tagen muss ein Asylentscheid gefällt werden, und die Kinder werden mit ihren Familien in eine andere Gemeinde oder sogar ein anderes Land geschickt.
Für die Lehrpersonen gebe es viele Herausforderungen, sagt Cramer. Neben den fehlenden Deutschkenntnissen bringen die Kinder auch ganz unterschiedliche Erfahrungen mit. Einige können bereits schreiben und haben in ihrem Heimatland eine Schule besucht. Andere gingen noch nie zur Schule.
Basel mit viel Erfahrung
Beim Unterricht greift man in Basel deswegen auf die Erfahrung der Lehrpersonen im «Zentrum für Brückenangebote» zurück. «Wir haben das Glück, dass wir in Basel schon viel Erfahrung haben, wenn es um Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund geht», sagt Cramer.
Unterrichtet werden die 54 Kinder von insgesamt sechs Lehrpersonen. Eine davon ist Erika Jäggi. Die letzten acht Tage seit dem ersten Unterrichtstag seien lebhaft, bunt, und voller Überraschungen gewesen. «Ich staune, wie schnell diese Kinder lernen», sagt Jäggi. Beim Unterricht spiele die Mimik und Gestik eine wichtige Rolle. Es wird viel gesungen und getanzt.
Rund die Hälfte der Kinder und Jugendlichen kommt aus Afghanistan und Eritrea. Weitere kommen aus Bosnien, Georgien, Aserbaidschan oder der Türkei.