Sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, sucht sie die vor einigen Jahren eingewanderte Stinkwanze einen Unterschlupf. Im August und November des vergangenen Jahres kamen die Tiere deshalb in Wohnungen - zuweilen in sehr hoher Zahl. Das hat viele Menschen erschreckt, zumal die kleinen Tiere ein stinkendes Sekret absondern, wenn sie sich bedroht fühlen.
Samurai-Wespe hält Stinkwanze in Schach
Dieses Jahr sind die Wanzen aber deutlich seltener. Grund dafür sei der kühle Frühling, welcher den Insekten zusetze, sagt der international anerkannte Wanzenexperte, der für international tätige Institut Cabi in Delémont JU arbeitet. «Die Eiablage der Wanzen fand deshalb später statt als gewöhnlich», erklärt Haye. «Das hatte zur Folge, dass die Wanze nur eine deutlich kleinere zweite Generation ausbilden konnte als im Jahr zuvor.»
Ein weiterer Grund ist ein anderes Tier. Mittlerweile habe mit der Samuraiwespe nämlich auch ein natürlicher Feind der Wanze den Weg von Asien in die Region gefunden. Und nun zeige sich, dass diese Wespe auf die Eier der Stinkwanze losgehe und diese zerstöre. So sei auch die Wespe ein Grund für die heuer niedrige Anzahl an Stinkwanzen.
Keine Prognose für 2020
Für Menschen ist die Stinkwanze harmlos. Probleme bereitet sie allerdings den Obst- und Gemüsebauern. Die Wanzen suchen nämlich nicht nur in Wohnungen Unterschlupf, sondern auch in Gewächshäusern. Dort stechen sie vor allem junges Obst an, welches danach nicht mehr richtig wachsen kann.
Wie gross die Stinkwanzen-Plage im kommenden Jahr sein wird, kann der Insektenkundler aber nicht vorhersagen. «Zwar gehen die Stinkwanzen jetzt mit einer kleineren Population ins neue Jahr», sagt Haye. «Das Frühlingswetter wird aber auch in Zukunft einen grossen Einfluss darauf haben, wie stark sich die Wanze ausbreitet.»