Bis 50 Meter hoch ist die Felswand, auf der das Freiburger Burgquartier steht. Die Häuser wurden im Mittelalter gebaut. Damals allerdings gab es zwischen Häusern und Abgrund noch eine Strasse. Heute steht die äusserste Gebäudereihe am Abgrund. Wind und Regen haben dem Felsen zugesetzt. Und sie tun dies weiter.
Auf Sandstein gebaut
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Bild 1 von 7. Die Lage des Freiburger Burgquartiers ist eigentlich privilegiert. Doch der bröckelnde Untergrund birgt Gefahren. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
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Bild 2 von 7. Auf den Stadtplänen aus der Zeit um 1600 war noch eine Strasse zwischen den Häusern und der Felswand zu sehen. Die Strasse fiel der Erosion zum Opfer. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
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Bild 3 von 7. Im 18. Jahrhundert stürzte ein Haus am Rand des Felsens ein. Diese Gefahr bestehe auch heute, sagen Fachleute. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
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Bild 4 von 7. Die Stadtbehörden überwachen den mehrere Kilometer langen Felsen. «Wir haben Messgeräte angebracht, die Alarm schlagen, wenn er sich bewegt», sagt Stadtingenieur Fabien Noël. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
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Bild 5 von 7. Es gibt Befestigungen der bis 50 Meter hohen Felswand, und Sicherheitsnetze. Trotzdem fallen immer wieder Steinbrocken hinunter. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
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Bild 6 von 7. Alexandre Sacerdoti ist Präsident des Burgquartiervereins. Er findet, der Felsen gehöre zum Stadtbild und dessen Sanierung sei Sache der Allgemeinheit. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
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Bild 7 von 7. Darauf könnte man neidisch werden: Wer im Freiburger Burgquartier wohnt oder arbeitet, hat schöne Aussichten. Im wörtlichen Sinn – weniger im Übertragenen. Bildquelle: Patrick Mülhauser/SRF.
Die fortschreitende Erosion des Felsens ist gefährlich für die Häuser am Rand des Burgquartiers. Darum ist klar: Der Felsen muss saniert werden. Es braucht neue Verstrebungen. Der Freiburger Stadtingenieur Fabien Noël rechnet mit Kosten von 50 bis 100 Millionen Franken. Wer soll das bezahlen?
Wem gehört der Felsen?
Für die Arbeiten an den Häusern seien die Besitzerinnen und Besitzer verantwortlich, sagt der Stadtingenieur. Den Felsen zu überwachen, sei Aufgabe der Stadt. Doch diese müsse nicht alle Sanierungsarbeiten finanzieren. «Die Stadt weiss nicht einmal, bis wo genau der Fels den Hauseigentümerinnen und -eigentümern gehört.» Ein juristisches Gutachten soll nun die offenen Fragen klären.
Sicher sei, dass es Subventionen vom Bund geben werde, im Rahmen des Gesetzes über Naturgefahren, sagt Noël. Und vom kantonalen Kulturgüteramt gebe es Subventionen an die Eigentümerschaft der Häuser. Trotzdem dürften hohe Kosten auf diese zukommen.
Der Felsen gehört zum Stadtbild. Alle müssen zu ihm Sorge tragen.
Alexandre Sacerdoti ist einer der Eigentümer im Freiburger Burgquartier und Präsident des Quartiervereins. Die Aussicht von seinem «Adlerhorst», wie er sagt, ist grandios. Ihm ist bewusst, dass ihm auch der Felsen unter seiner Liegenschaft gehört. «Allerdings kann ich darauf nichts anpflanzen, weder Blumen noch Obstbäume», sagt er. Und die meisten Hausbesitzerinnen und -besitzer hätten nicht Millionen von Franken für die Sanierung des Felsens.
Ein erster kleiner Schritt
«Wir haben alle eine Verantwortung für die Schönheit der Stadt», findet Sacerdoti. Die Felswand gehöre zum Stadtbild und dessen Sanierung damit in die Verantwortung der Allgemeinheit. «Wir müssen uns zusammensetzen und schauen, wie wir das Stadtbild bewahren können.»
Die Freiburger Stadtregierung macht am kommenden Montag einen Schritt: Sie beantragt dem Parlament eine Rückstellung von drei Millionen Franken für die Sanierung des Felsens. Das dürfte allerdings bei weitem nicht genügen.
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 3.12.2019, 17:30 Uhr; marl;haee)