Campino, der Sänger der Toten Hosen, sagte es bei der Echo-Verleihung am vergangenen Donnerstag so: «Wenn es um frauenverachtende, homophobe, rechtsextreme und antisemitische Beleidigungen geht, ist für mich die Grenze überschritten.»
Trotzdem wurden die Rapper Farid Bang und Kollegah später mit dem wichtigsten deutschen Musikpreis ausgezeichnet. Seither nimmt die Kritik nicht ab und schwappt nun immer mehr auch über die Grenze. Denn Anfang Mai ist in der Handball-Arena in Schaffhausen ein Konzert der Skandal-Rapper eingeplant.
Die Veranstalter bedauern
Der Hallenbesitzer Giorgio Behr hat die Kritik zur Kenntnis genommen. Man habe bereits Kontakt zu den Veranstaltern aufgenommen und werde die Situation in den nächsten Tagen überprüfen.
Das Konzert von Farid Bang und Kollegah findet im Rahmen des dreitägigen «Albanian Festivals» statt. Organisiert wird es vom Kulturverein Alba, der in einer Mitteilung schreibt:
Es bestehen keine Anzeichen dafür, dass der Alba Kulturverein mit dem Engagement der Musiker Kollegah und Farid Bang gegen die hiesige Rechtsordnung verstossen könnte.
Im Interview mit «20 Minuten» erklärt Beslim Memisi vom Kulturverein Alba zudem, er habe Kollegah und Farid Bang eingeladen, weil sie bei jungen Leuten sehr beliebt seien. Und: «das Konzert findet sicher statt».
Widerstand in Schaffhausen
Eine Ankündigung, die bei vielen nicht gut ankommt. In einem offenen Brief kritisieren Schwulen- und Lesbenorganisationen und linke Politikerinnen, wie die Schaffhauser SP-Nationalrätin Martina Munz, den Auftritt der Rapper in Schaffhausen.
Dabei gehört es zur moralischem Verantwortung, sich gegen Gewalt, Frauenfeindlichkeit und Rassismus zu wehren und zu protestieren.
Dass nun der Hallenbesitzer den Kontakt zum Veranstalter sucht, ist für Munz ein erster wichtiger Schritt: «Offenbar zeigt der Druck aus der Bevölkerung Wirkung.»