- Immobilienbesitzer in den Dörfern Augst und Kaiseraugst sollen wissen, auf welchen römischen Ruinen ihre Gebäude stehen.
- Dazu veranstaltet die Römerstadt Augusta Raurica Workshops für die Bevölkerung.
- Die neusten Erkenntnisse stammen aus Radarmessungen. Diese ergänzen die Ausgrabungen, die man seit 100 Jahren macht.
Archäologische Grabungen sind aufwändig und teuer. Häufig macht man sie als Notgrabungen, nämlich dann, wenn ein Neubau geplant ist. Auf freien Flächen hingegen gibt es auch andere Methoden, um den Untergrund zu untersuchen. Die Fachleute greifen gern auf das Georadar zurück.
So auch Debora Schmid, die Forschungsleiterin von Augusta Raurica: «Man schreitet eine freie Wiese ab mit dem Radargerät. Dieses misst die Widerstände im Boden. Eine Software rechnet das um und so erhält man einen Plan der Strukturen im Boden.»
Augusta Raurica war zu seiner Zeit eine grosse Stadt, ein wichtiges Zentrum der römischen Herrschaft nördlich der Alpen. Nach dem Untergang des römischen Reiches verlor Augusta Raurica seine Bedeutung. Nur die Dörfer August und Kaiseraugst existierten weiter.
Aus heutiger Sicht war diese Entwicklung ein Glücksfall. Denn wenn sich am gleichen Ort eine grosse Stadt entwickelt hätte, wäre viel gebaut worden. Und dadurch wäre die römische Substanz zum grössten Teil zerstört worden.
Ein detaillierter Stadtplan
Doch durch den Bedeutungsverlust von Augusta Raurica überdauerten die römischen Ruinen die Jahrhunderte. Heute findet man praktisch unter jedem Haus in August und Kaiseraugst römische Überreste. Die Archäologinnen kennen die Römerstadt dank Ausgrabungen, die man seit 100 Jahren macht, sehr genau. Sie haben einen Stadtplan erstellt.
Das Forscherteam von Augusta Raurica will seine Erkenntnisse aber nicht einfach für sich behalten, sondern sie mit der Bevölkerung teilen. Deshalb sind die Immobilienbesitzer in Augst und Kaiseraugst im Oktober zu einem Workshop eingeladen.
Debora Schmid erzählt, was sie erwarten können: «Wir haben eine Familie, die hinter dem römischen Theater in Augusta Raurica wohnt. Dort waren früher die Thermen. Ich konnte der Familie zeigen, wie diese Anlage aussah, wo die Badebecken waren und die Mosaiken.»