Die Universität St. Gallen platzt heute aus allen Nähten. Eigentlich ist die Studierendenzahl auf rund 5500 festgelegt. Immatrikuliert waren im letzten Jahr 8669 Studierende. Wegen den prekären Platzverhältnissen und auch wegen der Bedeutung und der Wertschöpfung der HSG für die ganze Ostschweiz wirbt auch der Bildungsdirektor Stefan Kölliker für den Erweiterungsbau.
Mitten in der Stadt St. Gallen soll der neue Campus gebaut werden. Industrie und Wohnhäuser auf dem Platztor-Areal müssten weichen. Der Erweiterungsbau der Universität St. Gallen ist nur rund 300 Meter entfernt vom Hauptgebäude geplant.
200 Millionen Franken kostet das Bauprojekt. Die Stadt St. Gallen, der Bund und die Universität selber beteiligen sich mit 40 Millionen Franken. Der Kanton muss den restlichen Betrag von 160 Millionen Franken beisteuern. Die Abstimmungsvorlage kommt voraussichtlich im Sommer vors Volk.
Spesenaffäre schwingt mit
Seit letztem Sommer leidet das Image der HSG. Fragwürdige Nebentätigkeiten des Rektors kommen ans Licht und aktuell untersucht die kantonale Disziplinarkommission noch eine Spesenaffäre eines Lehrstuhls. Es gehe um eine allfällige Verletzung der Amts- oder Dienstpflicht, vermeldet der Universitätsrat. Die Kantonsräte von links bis rechts rügen die Vorkommnisse. Sie appellieren aber diese Vorfälle nicht mit dem Ausbau der Universität in einen Topf zu werfen. Die Erweiterung der Universität St. Gallen sei immens wichtig.
Ob sich das Stimmvolk von den Negativschlagzeilen der Universität St. Gallen beeinflussen lässt, ist schwer einzuschätzen. Politbeobachter gehen von einem deutlichen Ja für den neuen Campus aus.