Er ging schon fast vergessen, der Stiftsschatz St. Leodegar. «Das ist sehr bedauerlich», sagt Urs-Beat Frei, Experte für christliche Sakralkultur und Kurator der Ausstellung, «denn der Schatz gehört mit zu den bedeutendsten Kirchenschätzen der Schweiz. Nun erstrahlt er in neuem Glanz».
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Bild 1 von 6. Diese Silberfigur des Bruder Klaus sollte Ende des 18. Jahrhunderts eingeschmolzen werden, als Kriegsentschädigung an Frankreich. Die Luzerner tauschten sie aber gegen eine andere Figur ein und konnten das Objekt so retten. Bildquelle: SRF/Lars Gotsch.
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Bild 2 von 6. Grosse Messkelchsammlung mit Stücken aus dem 17., dem 18. und dem 19. Jahrhundert. Die meisten wurden der Kirche von reichen Patrizierfamilien geschenkt. Bildquelle: SRF/Lars Gotsch.
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Bild 3 von 6. Die Büstenreliquiare des Stiftsschatzes stammen aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Sie werden an den grossen Festen nach wie vor verwendet. Bei den abgebildeten handelt es sich um Josef (links) und den heiligen Nepomuk. Bildquelle: SRF/Lars Gotsch.
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Bild 4 von 6. Die ältesten Stücke des Stiftsschatzes sind in dieser Vitrine versammelt. Die Kappe gilt als das älteste, sie soll aus dem 7. Jahrhundert stammen und von St. Leodogar persönlich getragen worden sein. Bildquelle: SRF/Lars Gotsch.
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Bild 5 von 6. Das Festgewand des Probstes: Die Form der Kopfbedeckung deutet es an, die Luzerner Kirchenobersten waren beinahe auf dem Stand eines Bischofs. Bildquelle: SRF/Lars Gotsch.
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Bild 6 von 6. Der Kunsthistoriker und Sakralexperte Urs-Beat Frei ist für die Ausstellung verantwortlich. Bildquelle: SRF/Lars Gotsch.
Seit der Einrichtung der Schatzkammer 1933 werden die Schatzobjekte in diesem Jahr zum ersten Mal neu präsentiert. Die Ausstellung in der Hofkirche Luzern ist seit Ostermontag geöffnet.
Jahrhundertealter Schatz
Die ältesten Glanzstücke des Stiftsschatzes sind ein kostbarer, als Silberrelief gestalteter Messbucheinband sowie ein vergoldetes Vortragekreuz. Sie datieren aus dem 12. Jahrhundert und sind Schenkungen des Propstes Ulrich von Eschenbach, der auch in der Geschichte der Stadt Luzern eine wichtige Rolle spielte.
Weiter von herausragender Bedeutung ist ein Kelch aus der Burgunderbeute. Renward Cysat, der 1599 als Stadtschreiber das erste Inventar des Stiftsschatzes erstellte, vermerkt, dass ihn die Eidgenossen Herzog Karl dem Kühnen in der Schlacht von Murten (1476) abgenommen haben. Der Grossteil der Schatzobjekte aber stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert, das heisst aus der Zeit nach dem Neubau der Stiftskirche, bedingt durch den Brand von 1633.
SRF 1, Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; pd/weip