Noch ist das Freibad in Grosshöchstetten offen. Wie lange noch, ist die Frage. Denn der Zustand sei desolat, sagt Gemeindepräsident Hanspeter Heierli. Der Verputz blättert ab, in den Toiletten müffelt es. Die technischen Einrichtungen sind marode.
Das Geld für eine Sanierung möchte der Gemeinderat nicht aufwerfen. Er will das Freibad schliessen. «Die Millionen, die man da investiert, könnte man anderswo besser nutzen zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger», sagt der Gemeindepräsident. Und sowieso: In den Nachbargemeinden habe es attraktivere Schwimmbäder mit Rutschbahn und grösseren Schwimmbecken. Schon heute würden viele Grosshöchstetterinnen und Grosshöchstetter dorthin in die Badi.
An Stelle der Schwimmbecken soll ein grosser Spielplatz für alt und jung gebaut werden. Grosshöchstetten ohne Freibad. Das kann sich Ueli Jenzer nicht vorstellen. Seit 40 Jahren schwimmt er regelmässig im 25-Meter-Becken. Jenzer ist Sprecher der Bürgerbewegung «Üsi Badi blybt!» Fast die Hälfte der Stimmberechtigten hat ihre Initiative unterschrieben. Jetzt entscheiden die Bürgerinnen und Bürger über die Zukunft der Badi.
Sanieren ja oder nein: Diese Frage stellen sich landauf landab viele Gemeinden derzeit. Näfels im Kanton Glarus denkt auch über eine Schliessung nach, Littau im Luzernischen ebenfalls. Und Davos hat sein Freibad bereits geschlossen.
Wegen einer Badi zieht heute niemand in eine Gemeinde.
Das eigene Freibad. Damals in der Hochkonjunktur, als viele dieser Anlagen gebaut wurden, wollten viele Gemeinden damit punkten. Und das sei auch ganz im Sinn des Bundes gewesen, der mit seiner Regionalpolitik das noch unterstützt hat, weiss Fritz Sager vom Kompetenzzentrum für Public Management der Universität Bern. «Doch wegen einer Badi zieht niemand in eine Randgemeinde», sagt Sager.