Der Erste Weltkrieg brach im Sommer 1914 aus. Bis ins Jahr 1919 durfte in Basel deshalb keine Fasnacht auf den Strassen stattfinden. «Als Ersatz gab es die Monstre-Trommelkonzerte an denen es jedoch nicht wie heute zu und her ging. Es war eine ernste Sache», erzählt der Fasnachtskenner und langjährige Comité-Obmann Felix Rudolf von Rohr. Die Einkünfte aus den «Drummeli»-Konzerten ging an bedürftige Soldaten.
In den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte sich die Fasnacht dann zu dem, was sie heute ist. «Man hat in dieser Zeit begonnen, sich an der Fasnacht politisch zu engagieren. Auch die Nazis wurden in den Jahren nach 1933 thematisiert. «Die wichtigste Rolle der Fasnacht, nämlich der Gesellschaft den Spiegel vorhalten, wurde in der Zeit zwischen den Weltkriegen kultiviert», sagt Rudolf von Rohr gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Es gab dazumal jedoch auch eine Zensur durch die Behörden. Die «Zeedel» der Cliquen mussten von den Behörden abgesegnet werden.
Wie schon im Ersten Weltkrieg fand danach auch während des Zweiten Weltkriegs keine Strassenfasnacht statt, sondern nur die «Drummeli»-Konzerte. «Man wollte die Basler Fasnacht unbedingt erhalten», so Rudolf von Rohr. So habe es während des Kriegs auch Trommel- und Pfeiferschulen gegeben. Nach dem Zweiten Weltkrieg sei es dann zu einer «Explosion» gekommen. Der erste Morgestraich nach dem Krieg platze aus allen Nähten - die Menschen drängten an die Fasnacht.
Verarbeitung statt Absage
Rückblickend habe die Basler Fasnacht die weltpolitischen Situationen des 20. Jahrhunderts gut gemeistert, konstatiert Rudolf von Rohr, so auch während des ersten Irak-Kriegs 1991. Der Krieg brach dazumal wenige Tage vor dem Morgestraich aus. Während viele Strassenumzüge in Deutschland abgesagt wurden, gingen die Fasnächtler hier auf die Strasse und verarbeiteten das Kriegsgeschehen auf Laternen und in «Zeedel»-Versen. Das sei typisch für die Basler Fasnacht, sagt Rudolf von Rohr: «Die Basler Fasnacht weiss, wie man mit solchen Situationen umgeht.»