Beat Burkhardt kann die Aufregung um den Fall Carlos zum Teil verstehen. «Ich habe Verständnis, wenn man vergleicht mit dem, was man selber hat.» Wenn man aber anschaue, was verhindert werden könne durch eine teure Massnahme, dann verstehe er die Aufregung nicht ganz. Man müsse bedenken, dass sich durch eine betreuungsintensive und aufwendige Massnahmen verhindern lasse, dass ein Jugendlicher im späteren Leben massive Delikte begehe.
Den Fall Carlos kenne er nicht, sagt Beat Burkhardt gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. Er könne ihn also nicht beurteilen. Aber die Chance, dass es besser werde, sei grösser mit der Massnahme, als wenn man den Jugendlichen einsperren würde.
Auch stationäre Massnahmen sind teuer
Die Kosten relativiert Beat Burkhardt «Wir haben einige stationäre Massnahmen, die durchaus gleichviel kosten.» Wenn jemand zum Beispiel im Arxhof ist oder in einem anderen Massnahmezentrum für junge Erwachsene koste das jeden Monat auch sein Geld. Aber man wolle ja etwas erreichen mit diesen jungen Leuten und sie nicht wieder auf die Strasse stellen. Es gehe immer um die Frage, wie man mit einem jugendlichen Straftäter etwas erreichen könne.
Generell sei das Anzeigebedürfnis höher heute, sagt Beat Burkhardt. Die Leute würden schneller anzeigen, auch in Fällen, die sich mit Zivilcourage hätten lösen lassen können. Es spiele aber auch eine Rolle, dass die Jugendlichen heute viel mehr Freiheiten haben als früher. Das überfordere die Jugendlichen zum Teil.
Im langjährigen Vergleich gehen Zahlen der Jugendkriminalität zurück. Dies aus mehreren Gründen, erklärt Burkhardt. Einerseits habe es keine grösseren Migrationswellen mehr gegeben. Andererseits würde die Prävention viel bringen. Delikte würden verhindert, bevor sie passieren.