Offiziell betreibe Daniela Gaugler ein Bed and Breakfast, inoffiziell aber handle es sich um langfristige Mietverhältnisse, so der Vorwurf. Sie verstosse damit gegen die Zonenvorschriften und das Baselbieter Raumplanungs- und Baugesetz.
Daniela Gaugler nimmt gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF keine Stellung. Sie lässt jedoch einen Parteikollegen für sich sprechen. Hanspeter Weibel, SVP-Landrat und Präsident der Geschäftsprüfungskommission, sagt: «Ich habe heute Morgen mit Daniela Gaugler gesprochen und sie versicherte mir, dass die Vorwürfe falsch sind.» Die Geschäftspraxis von Daniela Gaugler sei legal. «Die Mietverträge in der Gewerbezone sind legal, da die Mieter für das Bed and Breakfast arbeiten, das Frau Gaugler betreibt», so Weibel.
Soziale Ader als Stolperstein?
Anders verhält es sich jedoch mit jenen Leuten, die eigentlich als Gäste des Bed and Breakfast gelten - und trotzdem langfristig dort wohnen. «Da ist Daniela Gaugler ihre soziale Ader zum Nachteil geworden», erklärt Hanspeter Weibel. Sie vermiete die Wohnungen für 20 Franken pro Nacht an finanziell benachteiligte Leute, «die sonst nirgends unterkommen würden.»
Auf die Frage, weshalb Daniela Gaugler nicht selbst Stellung beziehe zu den Vorwürfen, sagt Hanspeter Weibel: «Daniela Gaugler ist in ihren wohlverdienten Ferien.»
Bauinspektorat untersucht Vorwürfe
Andreas Weis vom Baselbieter Bauinspektorat bestätigt, dass die Vorwürfe gegen Daniela Gaugler untersucht würden. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, dann erhalte Daniela Gaugler eine Frist, um die Missstände zu beheben. «Wenn der rechtskonforme Zustand wieder hergestellt ist, dann ist der Fall für uns erledigt», so Weis.
Ob sich Daniela Gaugler auch politisch so schnell von den Vorwürfen erholen kann, ist eine andere Frage. So kritisiert der grüne Klaus Kirchmayr die Landratspräsidentin und sagt: «Das Ganze ist schon sehr grenzwertig.» Er erinnert an die Vorbildfunktion, die sie als Landratspräsidentin ausübt.
Weniger gravierend beurteilt FDP-Fraktionspräsident Rolf Richterich die Situation. «Ich kenne Daniela Gaugler schon lange und ich bin sicher, dass sie nicht leichtfertig etwas macht, ohne zu wissen, dass sie im Recht ist.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)