Die Bildungspolitik der letzten zehn Jahre führe in eine Sackgasse, sagte Saskia Olsson, Geschäftsführerin des Komitees vor den Medien in Liestal. Sie sei nicht nur teuer mit hohen Folgekosten, sondern verursache auch einen spürbaren Bildungsabbau.
Das Komitee hat zwei - unformulierte - Volksinitiativen lanciert. Eine Initiative fordert den Ausstieg des Kantons Baselland aus dem HarmoS-Konkordat. Eine weitere Initiative will, dass die Fachausbildung der Lehrkräfte der Sekundarstufe 1 nicht mehr an einer Pädagogischen Hochschule, sondern wieder an einer Universität oder einer ETH stattfindet.
Das Komitee begründet den Ausstieg aus dem Konkordat damit, dass die angestrebte Harmonisierung der Schulen grundsätzlich gescheitert sei. Das gelte auch für den Versuch, mit dem Lehrplan 21 den Lerninhalt zu harmonisieren. Die Kantone könnten sich könnten sich nicht einmal auf wesentliche Eckpunkte einigen, so Saskia Olsson gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. «Zum Beispiel konnten sich die Kantone nicht einigen, welche Sprache in der Primarschule als Fremdsprache unterrichtet wird. Die einen fangen mit Französisch an, die anderen mit Englisch.» Zudem sei die Mehrheit der deutschsprachigen Kantone dem Konkordat gar nicht beigetreten.
Gegen den Lehrplan 21
Es gehe nicht darum, bereits umgesetzte Ziele von Harmos rückgängig zu machen, erklärte Saskia Olsson. Es werde weder an der sechsjährigen Primarschule noch am Frühfranzösisch gerüttelt. Es gehe in erster Linie darum, den umstrittenen Lehrplan 21 nicht umsetzen zu müssen. Und da dieser an Harmos gekoppelt sei, gebe es keinen anderen Weg als den Ausstieg aus Harmos.
«Die Philosophie des Lehrplans ist falsch. Es werden zahlreiche Kompetenzen aufgelistet, welche die Schüler und Schülerinnen erfüllen müssen. Die eigentlichen Inhalte und das Fachwissen kommen viel zu kurz», findet Saskia Olsson.
Das 63-köpfige Komitee setzt sich laut eigenen Angaben rund zur Hälfte aus Angehörigen von Parteien zusammen, so insbesondere der Grünen, aber auch der Mitte-Parteien. Zudem gehörten ihm zahlreiche Lehrkräfte sowie weitere Fachleute aus dem pädagogischen Bereich an.
Kritik an Initiative
Doch ausgerechnet die Baselbieter Grünen kritisieren die Initiative bereits in einer Medienmitteilung. Diese führe zu Unsicherheiten und fördere die Bürokratie, so Florence Brenzikofer, Präsidentin der Grünen BL. Zudem gefährde sie die Vorarbeiten der Gemeinden und Behörden.
Die Initiative ist absurd.
Viel deutlicher wird der Baselbieter Bildungsdirektor Urs Wüthrich: «Die Initiative ist absurd und ein unnötiger Störfaktor, der Unruhe bringt.» Die Bildungsharmonisierung sei auf gutem Weg. Die Kritik am Lehrplan 21 kann Urs Wüthrich zwar teilweise nachvollziehen, es gebe einzelne Probleme, jedoch sei man ja gerade daran, den Lehrplan zu überarbeiten: «Man kann erst Bilanz ziehen, wenn der Lehrplan vorliegt.»
Ins gleiche Horn bläst auch Christoph Eymann, Präsident der Eidgenössischen Erziehungsdirektorenkonferenz: «Bei jeder Reform gibt es Schwachstellen. Es ist aber noch völlig verfrüht, jetzt Schlussfolgerungen zu ziehen.» Es gehe nicht, dass man während des Spieles die Regeln verändere.