Die altägyptische Sonnenuhr ist wie die bei uns bekannten Sonnenuhren in 12-Stunden-Abschnitte unterteilt. Beim Ausgraben eines Grabeingangs fiel den Forschenden ein flaches, etwa untertassengrosses Stück Kalkstein in die Hände. Darauf ist mit schwarzer Farbe ein Halbkreis mit zwölf Unterteilungen zu etwa 15 Grad aufgezeichnet. In der Mitte der Grundlinie befindet sich ein Loch für einen Metall- oder Holzstift, dessen Schatten die Stunden anzeigte.
Das Besondere am 3300 Jahre alten Zeitmesser ist seine «moderne» halbrunde Form und die relativ weit entwickelte Berechnungsart, wie Studienleiterin Susanne Bickel erklärt. Ältere altägyptische Sonnen- oder vielmehr Schattenuhren waren stabförmig und funktionierten mit einer linearen Skala. Bei dieser Uhr dienten kleine Punkte in der Mitte jedes Stundenwinkels einer noch feineren Zeitmessung. «Ich habe eine Astronomin gefragt: Diese Sonnenuhr war relativ präzise», sagt Bickel.
Aufgetaucht ist die Uhr bei einigen Steinhütten, in denen im 13. Jahrhundert v. Chr. die an den Königsgräbern arbeitenden Bauleute während ihrer Arbeitsschichten wohnten. Die Sonnenuhr könnte zur Messung ihrer Arbeitszeiten gedient haben, vermuten die Forscher. «Ich glaube schon, dass dies ein Nutzobjekt war», sagt Bickel.