Es gibt ein Schlupfloch bei der Mehrwertsteuer: Ausländische Firmen, die in der Schweiz eine Arbeit verrichten, bezahlen nur dann eine Mehrwertsteuer, wenn der Umsatz der geleisteten Arbeit den Betrag von 100'000 Franken übersteigt. Schweizer Unternehmen bezahlen die 8 Prozent Mehrwertsteuer jedoch immer und das führt zu ungleichen Spiessen im Konkurrenzkampf.
Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat diese Ungleichheit erkannt und will sie abschaffen: mit einer Gesetzesänderung. Diese sieht vor, dass jedes Unternehmen, das einen jährlichen Firmenumsatz von mehr als 100'000 Franken macht, in der Schweiz mehrwertsteuerpflichtig ist. Der Umsatz, der in der Schweiz generiert wird, ist nicht mehr entscheidend.
In Basel kommt diese Nachricht gut an. Gabriel Barrell, Direktor des Basler Gewerbeverbandes, ist erfreut: «Wir begrüssen die Änderung sehr.» Bis jetzt hätten die Basler Firmen im Vergleich zu den ausländischen Firmen signifikant weniger lange Spiesse gehabt. Er ist überzeugt, dass in Zukunft Basler Firmen wieder vermehrt Aufträge erhalten.
Grenzgänger haben andere Wettbewerbsvorteile
Gabriel Barrell sagt aber auch, dass die Mehrwertsteuer nur ein Aspekt sei im Konkurrenzkampf zwischen den ausländischen und den Basler Firmen. Deutsche Firmen zum Beispiel hätten noch andere Wettbewerbsvorteile, wie zum Beispiel: tiefere Löhne oder Mieten.
Trotzdem sei es gut, dass die Spiesse in Sachen Mehrwertsteuern nun wieder gleich lang würden. «Zumindest in diesem Bereich sind unserer Firmen dann wieder wettbewerbsfähig.»