Kritiker der deutschen Asylpolitik wollten mit einem «Abendspaziergang» am Sonntag in der Innenstadt von Weil am Rhein demonstrieren. Dazu kam es jedoch nicht. Linke Kreise hatten zu einer Gegendemonstration aufgerufen und so versammelten sich mehr als 300 Personen. Unter ihnen befanden sich nach Angaben der Freiburger Polizei auch rund 30 vermummte Personen aus der Schweiz.
Die Teilnehmer der Gegendemonstration hätten antifaschistische Parolen gerufen und Feuerwerkskörper gezündet, sagt Dietmar Ernst, Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. Und es sei auch zu Übergriffen gegen mögliche Teilnehmer am «Abendspaziergang» gekommen. «Es hatte den Anschein, dass die Sache eskalieren wird», so Ernst.
Bei Baslern um Unterstützung gebeten
«Um eine Eskalation zu verhindern, haben wir alle verfügbaren Kräfte aufgefordert», sagt Dietmar Ernst. Trotzdem seien weitere Polizisten nötig gewesen und so hat die deutsche Polizei bei den Baslern um Hilfe gebeten. «Sie waren schnell vor Ort und konnten uns unterstützen», sagt Ernst.
Auf Basler Seite musste Kommandant Gerhard Lips dem Einsatz zuerst zustimmen. Ausserdem habe er noch bei Sicherheitsdirektor Baschi Dürr Rücksprache gehalten, «da es sich um eine Situation handelte, die in der Politik oder in den Medien zu Diskussionen führen könnte».
Viele Polizisten dank FCB-Match im Einsatz
Dass die Basler Polizisten gestern zur Hilfe eilen konnte, hat auch damit zu tun, dass ohnehin viele Polizisten im Einsatz waren. Der Grund: Der FC Basel spielte gegen die Grasshoppers. «Sonst wäre es schwierig gewesen», sagt Gerhard Lips, «wir hätten wohl nur ein paar wenige Polizisten nach Deutschland schicken können.». Wie viele schliesslich in Weil am Rhein im Einsatz standen, will Lips aus taktischen Gründen nicht sagen.
Die Unterstützung war durch den deutsch-schweizerischen Polizeivertrag möglich. Der Polizeivertrag komme immer wieder zur Anwendung, sagt Dietmar Ernst, «aber ich kann mich nicht erinnern, wann das letzte Mal kurzfristig Hilfe aus Basel angefordert wurde.» Und auch Gerhard Lips sagt: «Solche kurzfristige Anfragen sind eher aussergewöhnlich.»
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)