Menschenaffen sind den Menschen ähnlich, sehr ähnlich sogar, sagt Meret Schneider von «Sentience Politics». Sie seien evolutionär gesehen unsere nächsten Verwandten. «Mit dem Schimpansen teilen wir 99 Prozent unseres Erbgutes.» Viele der grossen Affen besässen hohe kognitive Fähigkeiten, hätten Emotionen und könnten auch in die Zukunft planen. Grundrechte besitzen sie dennoch keine.
Das will Meret Schneider ändern. Die junge grüne Politikerin ist Mitglied eines Initiativkomitees, das eine Grundrechts-Debatte anstossen will und Grundrechte für Menschenaffen verlangt. Für die kantonale Initiative «Grundrechte für Primaten» sammelt das Komitee seit Mittwoch im Kanton Basel-Stadt Unterschriften.
Die Initiative verlangt, dass Menschenaffen Grundrechte zugestanden werden, wie das Recht auf Leben und das Recht auf körperliche und geistige Unversehrtheit. Würde die Initiative zustande kommen und dann auch vom Stimmvolk angenommen werden, könnte der Zoo Basel trotzdem weiterhin bestehen, sagt Schneider. Allerdings müssten bei der Zucht und wohl auch bei den Gehegen grössere Änderungen vorgenommen werden.
Keine Affenversuche mehr
Tierversuche an grossen Affen wären hingegen weitgehend unmöglich, sagt Schneider. Zulässig wären nur noch Versuche des Schweregrades eins. Das würde bedeuten, dass Beobachtungen zulässig wären, aber kaum medizinische Versuche. «Die Pharmaindustrie hätte wohl tatsächlich ein Problem mit unserer Initiative», sagt Schneider.
Wichtig sei eine Abkehr der heutigen Praxis, wonach Versuche mit Primaten davon abhängig gemacht würden, wie gross der medizinische Nutzen des Versuchs sei. «Primaten sind Kleinkindern in gewisser Weise überlegen», sagt Schneider, «und Versuche an Kleinkindern wären deutlich aussagekräftiger als Versuche an Affen. Dennoch kommt es glücklicherweise niemanden in den Sinn, medizinische Versuche an Kindern durchzuführen, auch wenn diese Versuche medizinische Fortschritte versprechen würden.» Der Nutzen für die Gesellschaft solle künftig auch bei Affen keine Rolle mehr spielen, davor würden sie die Grundrechte schützen.
Zweite Initiative des Basler Ablegers von «Sentience Politics»
Die hinter der Initiative stehende Organisation «Sentience Politics» versteht sich als Denkfabrik, die sich laut Selbstdeklaration für eine «Politik für alle empfindsamen Wesen» einsetzt. Sie machte bereits vor zwei Jahren von sich Reden, als sie eine Initiative für mehr vegetarische und vegane Ernährung lancierte. Diese forderte unter anderem, dass in staatlichen und öffentlichen Kantinen, also auch in Schulen, der Absatz veganer und vegetarischer Menus erhöht wird.