Wenn der Basler Komponist Raphael B. Meyer Filmmusik aufnimmt, sind fast immer Musiker aus der ganzen Welt mit ihm im Studio: aus der Schweiz, aus Europa, aus Amerika oder Russland. Vielfach weiss er gar nicht genau, woher die Musiker auf dem Papier genau kommen.
Für die Filmmusik zur erfolgreichen Schweizer TV-Serie «Der Bestatter» zum Beispiel hat er mit ausländischen Streichern zusammengearbeitet, die nicht aus der EU stammen. Und genau diesen Musikern droht in Basel, dass sie schon bald ausgewiesen werden, wie das «Regionaljournal Basel» von Radio SRF vor einer Woche berichtete.
Über fünfzig Berufsmusiker aus so genannten Drittstaaten bekamen in Basel bis jetzt relativ problemlos eine solche Bewilligung. Ausgestellt hatte diese Bewilligungen ein Chefbeamter des Amtes für Wirtschaft und Arbeit. Gegen ihn läuft seit einem Jahr eine Strafuntersuchung wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch. Ihm wird vorgeworfen, er habe Bewilligungen ohne gesetzliche Grundlagen erteilt
Auf ausländische Musiker angewiesen
Jetzt zieht die zuständige Behörde die Schraube an, hält sich wieder strikt ans Ausländergesetz. Und dies bekommen ausländischen Musiker zu spüren. Sie müssen entweder eine Festanstellung mit einem hohen Pensum nachweisen können oder sie dürfen nur noch für einzelne Engagements in die Schweiz reisen und hier arbeiten.
«Für mich wäre es eine grosse Verarmung der Kulturszene und meiner eigenen Arbeit, weil mir wichtig Leute verloren gehen würden», sagt Komponist Meyer. Wenn all diese Musiker nicht mehr in Basel und damit auch nicht mehr in der Schweiz bleiben dürften, müsste er im schlimmsten Fall ganz darauf verzichten, in Schweizer Studios Filmmusik aufzunehmen. «Es ist absolut unrealistisch, dass ich mit meinem geringen Budget, das ich für Filmaufnahmen in der Schweiz zur Verfügung habe, Musiker extra einreisen lasse. Da ist es billiger, wenn ich ins Ausland reise und die Filmmusik dort aufnehme», sagt Raphael Meyer.
(Regionaljournal Basel, 12:03 Uhr)