Gestern hat das «Regionaljournal Basel» von Radio SRF publik gemacht, dass in der Kasse des Historischen Museums Basel über 700'000 Franken fehlen. Dies, weil die frühere Museumsdirektorin Marie-Paule Jungblut offenbar das Budget nicht im Griff hatte. Sie vergab zum Beispiel in Zusammenhang mit Ausstellungen Aufträge unter der Hand, ohne Gegenofferten einzuholen.
Grossrätinnen und Grossräte zeigten sich heute Vormittag enttäuscht, verwundert und verärgert über das Geschehene. LDP-Grossrat Conradin Cramer: «Diese Meldung hat mich erschüttert und macht mich in erster Linie traurig für das Museum.» Es steht nun die Frage im Raum, wie dieses finanzielle Debakel hätte verhindert werden können.
Es herrscht Ratlosigkeit unter den Parlamentsmitgliedern
Hätte jemand innerhalb des Museums Alarm schlagen müssen? Oder hat die Verwaltung ihre Aufenthaltspflicht vernächlässigt? Keine Parlamentarierin, kein Parlamentarier hat darauf eine klare Antwort. Es herrscht allgemeine Ratlosigkeit. So auch bei Oswald Inglin (CVP), Mitglied der Kulturkommission: «Wir waren nicht vorbereitet darauf, dass solche Sachen passieren können. Bis anhin gab es keine Probleme mit Budgetierungs-Geschichten in Basler Museen.»
Die Vorgeschichte
Basler Museen geniessen inhaltliche und betriebliche Autonomie. Sie arbeiten mit Globalbudgets und müssen kleinere Ausgaben nicht absegnen lassen. Ihr Leistungsauftrag ist im Basler Museumsgesetz geregelt. Grundsätzlich sind sich die Parlamentarier einig: Basler Museen sollen ihre Freiheiten behalten. Mehr Klarheit soll der Bericht der Geschäftsprüfungskommission bringen, der Ende Juni erscheint. Die Kommission sucht nun das Gespräch mit Guy Morin, Vorsteher des Präsidialdepartements und dem Kulturchef Philippe Bischof: Es sollen Lehren aus der Geschichte gezogen und Anpassungen iniziiert werden, damit so etwas nicht wieder geschieht.