«Die Basler Zeitung nimmt man in Zürich sehr wohl wahr», so Markus Spillmann, langjähriger Chefredaktor der NZZ. «Dass man über die BaZ spricht, hat vor allem mit dem Chefredaktor und den Wirren um die Besitzverhältnisse zu tun», entgegnet Philipp Loser, der heute für den Tagesanzeiger schreibt. Er glaube nicht, dass all jene Leute, die in Zürich über die BaZ sprechen, diese auch tatsächlich lesen. «Die BaZ zündet auf den ersten paar Seiten das Feuerwerk», so Loser. Der Rest der Zeitung werde wenig wahrgenommen.
Was im Lokalteil passiert, ist eine Katastrophe.
Es sei Markus Somm gelungen, einige grosse Talente an Bord zu holen, wie zum Beispiel Benedict Neff. Diese schreiben vor allem im ersten Bund der Zeitung. «Was aber im Lokalteil passiert, ist eine Katastrophe», findet Philipp Loser.
«Das Herz von Markus Somm schlägt nicht für Basel», ergänzt Markus Spillmann. Die BaZ fahre eine hybride Strategie. Das Inland solle ein Leuchtturm sein und das Lokale das Pflichtprogramm. Man gebe sich vorne im Blatt journalistisch mehr Mühe. «Die politische Einflussnahme im Regionalteil ist sehr gross», sagt Philipp Loser.
Einfluss der BaZ auf die Konkurrenz
Der journalistische Kurs der Basler Zeitung habe auch Einfluss auf die Konkurrenten. «Die bz Basel sieht sich oft gezwungen, eine Gegenhaltung zur BaZ einzunehmen und wird dadurch sehr, sehr behördenfreundlich und fast schon zur Staatszeitung», kritisiert Philipp Loser.
Es ist ein Fehler, sich auf die BaZ einzuschiessen und immer eine Gegenposition einzunehmen.
Markus Spillmann ergänzt, dass es ein Fehler sei, einen Gegenreflex zu entwickeln. «Sowohl die bz als auch die Tageswoche versuchen einen Gegenkurs zu fahren, haben es aber schwer, sich auf dem Medienplatz Basel zu etablieren.» Der Medienplatz Basel sei besonders schwierig, da er sehr klein sei und zudem ein starker Kontrast bestehe zwischen städtischen und ländlichen Gegenden. «Diesen verschiedenen Ansprüchen gerecht zu werden, ist für einen Lokalmatador sehr schwierig.»
Zeitungsabos werden nicht nur in Basel gekündigt
Dass die Basler Zeitung viele Abonnenten verloren hat, habe auch mit dem Medienwandel generell zu tun. Printprodukte hätten heute sowieso einen schweren Stand. «Ich glaube, dass viele Leute das BaZ-Abo sowieso abbestellen wollten und die Vorkommnisse als Vorwand nutzten», so Loser.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)