Die vier Migranten aus Afrika müssten die Schweiz eigentlich verlassen und in ihre Heimat zurückkehren oder nach Italien. Das erste Land, welches sie in Europa betreten haben. Die Kirche solle ihnen Schutz bieten vor der Ausschaffung, erklärt eine der jungen Organisatorinnen. «Wir wollen auch einen sozialen Raum schaffen. Es kommen auch Leute vorbei aus der Nachbarschaft.»
Internetseite der Besetzer
Weiter ginge es darum gegen das restriktive europäische Migrationsregime zu protestieren. Gerade die Dublin-Wegweisungen stehen immer wieder in der Kritik von Flüchtlingsorganisationen. Wenn Flüchtlinge zurück nach Italien müssen, würde die Schweiz ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, so ihr Argument. Die ganze Aktion läuft unter dem Titel: «Wir Bleiben!» und wird durch eine Internetseite unterstützt.
Solidarität der Kirche
Es ginge auch darum Werte zu überdenken, erklärt die junge Aktivistin. Werte wie Solidarität, Gleichheit und Gerechtigkeit. Dafür sei die Kirche ein guter Ort. Die Kirche stehe für Solidarität und dafür den Schwächsten zu helfen. «Wir hoffen, dass die Kirche ihre Funktion als ethische Institution wahrnimmt.»
Besetzung als Hausfriedensbruch
In einer ersten schriftlichen Stellungnahme reagierten die Verantwortlichen der evangelisch-reformierten Kirche ablehnend auf die Besetzung. Das Migrationsrecht sehe vor, dass Asylsuchende nach einem negativen Asylentscheid die Schweiz verlassen müssten. Die Besetzung sei Hausfriedensbruch. Im Gespräch formuliert Kirchenratsmitglied David Jenny vorsichtiger.
Räumung ist Ultima Ratio
Es sei ihm nicht bekannt, ob die Migranten tatsächlich in einer Situation seien, in der sie Schutz bräuchten. «Grundsätzlich gilt das Schweizer Recht auch für die Kirche». Nun würden die Kirchenverantwortlichen mit den Besetzern das Gespräch suchen. Bis dahin würde man nicht überhastet handeln. Klar sei: Eine Räumung sei Ultima Ratio.