An einem einzigen Sommertag griff die deutsche Bundespolizei, zuständig für Grenzkontrollen im Dreiländereck, 99 Asylsuchende auf. «Sie kommen mit dem Tram über die grüne Grenze beim Zoll Otterbach oder nutzen Wanderwege», erklärt Helmut Mutter, Sprecher der Bundespolizei. Weil sei zu Fuss oder mit dem Tram einfach besser zu erreichen als beispielsweise Lörrach. Und im Tram werde viel weniger kontrolliert als etwa am Badischen Bahnhof. Dort fährt die S-Bahn nach Lörrach.
Deutscher Polizeiposten überlastet
Das Polizeirevier in Weil sei in den Sommermonaten Juni und Juli förmlich überrannt worden von Flüchtlingen, sagt Dietmar Ernst, Sprecher des Polizeipräsidiums Freiburg. «Die Belastung ist gross, denn die Polizeibeamten müssen auch noch die alltäglichen Aufgaben erledigen.» Belastend seien vor allem die Schicksale. «Die meisten Flüchtlinge sind ausgehungert, haben keine Ausweise, sie haben nichts.»
Ein Drittel der Asylsuchenden sei unter 18 Jahre alt, oder würde sich zumindest als minderjährig ausgeben. Fast alle kämen aus Afrika. «Sie werden von Schleppern hierher geschleust», ist Dietmar Ernst überzeugt. Tatsächlich haben einige der Flüchtlinge Zettel oder Wegbeschreibungen dabei, die sie direkt zum Polizeirevier nach Weil führen. Auch die eidgenössische Zollverwaltung hat in der Region Basel im Jahr 2016 mehrere Personen angehalten, die sie verdächtigte als Schlepper tätig zu sein.