Seit bald 40 Jahren ist das Genfer Jagdverbot in Kraft, und Genf sei gut gefahren damit, findet der kantonale Genfer Fauna-Inspektor Gottlieb Dandliker gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von Radio SRF. «Die Biodiversität ist heute massiv grösser als zu Zeiten, als noch gejagd wurde. Wir haben rund 60 Hirsche, Hunderte von Rehen und Wildschweinen, Tausende Enten. Auch seltene Vögel wie das Rebhuhn und der Fasan sind zurück.»
Staatliche Wildhüter statt private Jäger
All diese Tiere würden sich im einstigen Genfer Jagdgebiet gut entwickeln. Dieses Gebiet ist nach einer groben Schätzung etwa dreissig Mal grösser als das Jagdgebiet im Kanton Basel-Stadt. Schäden gebe es kaum, eine Regulierung des Tierbestandes sei daher grundsätzlich nicht nötig - mit einer Ausnahme: «Pro Jahr müssen wir 200 bis 300 Wildschweine töten.»
Auch im Kanton Genf reguliert sich die Natur also nicht ganz von allein. Genf hat zehn Wildhüter angestellt, die etwa zehn bis zwanzig Prozent ihrer Zeit darauf verwenden, überzählige Wildschweine zu erlegen. Allerdings würden die staatlichen Wildhüter weniger Tiere schiessen als private Jäger und bei der Jagd gezielter vorgehen.
Offene Kostenfrage
Die Genfer Wildhüter kosten den Kanton mehr als eine Million Franken jährlich. Allerdings, so schätzt Dandliker, seien die heutigen Kosten für die Wildschweinregulierung nicht höher als wenn der Kanton private Jäger betreuen würde. Genf hatte einst ein paar hundert Jäger, also massiv mehr als Basel, wo es heute eine handvoll Jäger gibt. Ein direkter Vergleich der beiden Stadtkantone ist daher schwierig.
Genfer wünschen sich Jagd nicht zurück
Welches Echo ein Jagdverbot im Kanton Basel-Stadt findet, wird sich im Grossen Rat in ein paar Wochen zeigen. In Genf habe das Verbot in der Bevölkerung einen starken Rückhalt, sagt Gottlieb Dandliker: «Zwischen 80 und 90 Prozent der Genfer und Genferinnen sind laut Umfragen gegen die Jagd».