Eine der auffälligsten Veränderungen bei der Basler Zeitung ist die Härte, mit der die Zeitung mit einzelnen Personen und Institutionen ins Gericht geht. Dabei hat die BaZ auch schon Missstände aufgedeckt, wie zum Beispiel das Miss-Management bei den BVB. Dazu erschien in der Basler Zeitung jeweils eine ganze Serie von Artikeln.
Wenn Medien Missstände aufdecken, sei das lobenswert, sagt der ehemalige CVP-Parteipräsident Felix Rudolf von Rohr. «Aber wenn Medien die Probleme übersteigern, so wie das die Basler Zeitung tut, ist das nicht gut.» Die BaZ würde sich auf Themen einschiessen und die Betroffenen kaum zu Wort kommen lassen. Ausserdem habe die Basler Zeitung auch vor Markus Somm Missstände aufgedeckt, diese aber nicht so skandalisiert, wie sie das heute tue, sagt Felix Rudolf von Rohr.
Der Staat wird als böses Feindbild dargestellt.
Marc Jaquet, Präsident des Basler Arbeitgeberverband, sieht das anders: «Ich erlebe in Basel zum ersten Mal, dass eine Zeitung die Behörden und Institutionen hartnäckig hinterfragt.» Jaquet nehme die BaZ als wirtschaftsfreundliche Zeitung wahr, die dem Staat genau auf die Finger schaut. Er findet nicht, dass die BaZ Themen skandalisiere. Den Stil der Zeitung bezeichnet er als guten und bissigen Journalismus.
Dieser bissige Journalismus richtet sich häufig gegen staatliche Institutionen, wie zum Beispiel die Basler Behörden. Hans-Peter Wessels, Basler SP-Regierungsrat, sagt: «Der Staat wird als böses Feindbild dargestellt. Es ist bedenklich, wie die BaZ gegen staatliche Institutionen schiesst.» Wie stark die Basler Zeitung angreifen kann, erlebte Wessels auch schon selber: Regelmässig berichtet die BaZ negativ über die Umsetzung der autofreien Basler Innenstadt.
Vor Blocher und Somm war die Basler Zeitung tendenziell links.
Diese Meinung teilt man bei der SVP nicht. Der Baselbieter SVP-Parteipräsident sagt, die BaZ sei eine Zeitung, die ausgeglichen berichte. «Ich bin der Meinung, dass die Zeitung vor Blocher und Somm tendenziell links war. Jetzt bildet sie beide Spektren ab.» Die BaZ würde jetzt zwar häufiger Themen im Sinne der SVP aufgreifen, das habe aber politisch keine Wirkung: «Ich behaupte, es gibt wenige Zeitungen, die einen politischen Einfluss haben. Die BaZ hat keinen.» Mit dieser Meinung steht Oskar Kämpfer allerdings auf eher einsamen Posten.
BaZ spaltet Basel
Unter dem Strich lässt sich bilanzieren, dass die Basler Zeitung die Region in den letzten fünf Jahren gespalten hat. Es gibt jene, die Freude an der Zeitung haben und sie regelmässig lesen. Es gibt aber auch viele Baslerinnen und Basler, die auf die Lektüre der BaZ verzichten. Die Statistik zeigt ein deutliches Bild: In den Jahren unter Markus Somm hat die Basler Zeitung mehr Abonnenten verloren als alle anderen Regionalzeitungen in der Schweiz.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)