In den USA werfen die Behörden Novartis vor, Schmiergelder bezahlt zu haben, um den Absatz seines Medikamentes Exjade anzukurbeln. In zwei am Mittwoch publizierten Mitteilungen kündigten der Generalstaatsanwalt von Manhattan und der Justizminister des Staates New York an, sie hätten gegen Novartis geklagt.
Der Konzern habe mit der Pharma-Gesellschaft BioScrip «ein System der gegenseitigen Begünstigung» unterhalten. Das Treiben habe 2007 begonnen, in einem Moment, als die Novartis-Führung befürchtete, Patienten könnten die Einnahme von Exjade einstellen wegen möglicher gefährlicher Nebenwirkungen. Demnach habe sich das Unternehmen mit BioScrip abgesprochen. Angestellte von BioScrip hätten «tausende Telefonanrufe getätigt» bei Patienten, die durch das Medicaid-Programm im Staat New York gedeckt waren. Diese seien ermuntert worden, Exjade weiterhin einzunehmen.
Novartis dementiert
BioScrip liess sich auf ein Abkommen mit den Behörden ein, um einer Anklage zu entgehen. Es wird 15 Millionen Dollar bezahlen, um Mehrkosten abzugelten, die den Gesundheitssystemen Medicaid und Medicare entstanden. Novartis «nimmt die Anschuldigungen zur Kenntnis und weiss sich entschlossen zu verteidigen», sagte eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Gesellschaft habe Patienten «nach ihrem eigenen Vorgehen» kontaktiert.
Ungemach auch in Japan
Nach monatelangen Ermittlungen reichte auch das japanische Gesundheitsministerium Strafanzeige gegen die dortige Novartis-Tochter ein. Japan werfe dem Unternehmen Manipulation und irreführende Werbung vor,, sagte ein Sprecher des Ministeriums am Donnerstag. Novartis hatte bereits im September öffentlich um Entschuldigung für mutmassliche Manipulationen an Wirksamkeitsstudien für das blutdrucksenkende Medikament Diovan gebeten.