In Basel gibt es zu wenig Platz fürs Gewerbe. Dies betont jedenfalls der Gewerbeverband bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Aus diesem Grund plant er schon seit einiger Zeit zusammen mit dem Kanton ein grosses Gebäude nur fürs Gewerbe - und zwar im St. Johann, auf dem Areal der ehemaligen Villa Rosenau. Nun entscheidet sich in den nächsten Wochen, ob das Projekt zustande kommt und ob das Interesse an Gewerbeflächen tatsächlich so gross ist, wie es der Gewerbeverband sagt.
Werkarena - so heisst das Projekt des Gewerbe- und Industriehauses. Die Idee ist, dass ein oder zwei grössere Firmen, sogenannte Ankermieter, einziehen. Daneben sollen sich viele kleinere und mittlere Gewerbebetriebe einmieten. Mit einem Ankermieter, ist man in konkreten Verhandlungen. Bei den Gewerblern jedoch harzt es. Die Basler Regierung schreibt in einer Antwort auf einen Vorstoss im Grossen Rat: Bislang sei kein Mietvertrag mit einem kleinen Gewerbebetrieb abgeschlossen worden.
Finanzdirektorin Eva Herzog zeigt sich darüber verwundert: «Der Gewerbeverband sagt immer: Es gibt ein grosses Bedürfnis der Firmen nach neuen Gewerbeflächen. Wir haben es jetzt aber nicht erlebt, dass man uns die Türen einrennt.» Sie selber sei sich daher noch nicht sicher, dass das Gewerbehaus zustande komme.
Entscheidung bis Mitte November
Wie es mit dem Projekt weitergeht, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Eine externe Firma, die Steiner AG, ist als Projektentwicklerin daran, ein Bauprojekt zu erarbeiten, genügend Mieter und schliesslich einen Investoren zu finden. Bis Mitte November muss der Vertrag mit dem Investor unter Dach und Fach sein, dies ist mit dem Kanton so abgemacht.
Die Steiner AG zeigt sich auf Anfrage optimistisch. Die Verhandlungen mit einem Investor seien weit fortgeschritten. Dass mit kleineren Gewerbebetrieben noch keine Mietverträge unterschrieben sind, sei normal. Diese würden sich erst verpflichten, wenn sie die Ankermieter und damit die Ausrichtung des Hauses kennen.
Gewerbeverband steht unter Druck
Dies sieht auch Gewerbedirektor Gabriel Barell so. «Es geht nun zuerst darum, die Ankermieter zu finden. Und wenn sich dann eine Branchenrichtung abzeichnet, dann stossen sicher auch die kleineren Betriebe dazu.»
Sicher ist: Der Gewerbeverband steht unter einem gewissen Druck, dass er das Gewerbehaus füllen kann. Nur so kann er weiterhin zusätzliche, grosse Gewerbeflächen fordern, so wie er es derzeit beim Lysbüchel-Areal tut.
(Regionaljournal Basel, 6:32 Uhr)