Gesundheitsökonom Stefan Felder steht die Bildung einer gemeinsamen Spitalgruppe für die beiden Basel kritisch gegenüber: «Meistens bedeutet grösser nicht besser.» Die Verminderung des Wettbewerbs im Spitalbereich könne zu Qualitätseinbussen führen, befürchtet Felder. Positiv sieht Felder hingegen, dass durch die Umwandlung des Bruderholz-Spitals zur Tagesklinik für operative Eingriffe die Anzahl der Betten in der Region vermindert wird.
Dass die Krankenkassenprämien aufgrund der Spital-Kooperation in nächster Zukunft sinken, glaubt Felder nicht: «Die Kostenentwicklung bei den Prämien ist hauptsächlich durch die steigenden Ansprüche der Patienten bedingt. Die Schliessung des Bruderholz-Spitals kann zu einer Kostensenkung beitragen, die Spitalfusion nicht.» Durch die Marktdominanz der neuen Spitalgruppe dürften die Kosten sogar noch steigen, meint Felder.
Natürlich ist es eine Option, die Spitäler zu privatisieren.
Am besten wäre es laut Felder, nur das Bruderholz-Spital zu schliessen, ohne eine gemeinsame Spitalgruppe zu bilden. Auch radikaleren Lösungen ist er nicht abgeneigt: «Natürlich ist es eine Option, die Spitäler zu privatisieren. Ob die Institutionen in privatem oder staatlichem Besitz sind, ist meiner Ansicht nach nicht entscheidend.» Über Leistungsverträge könne der Kanton auch Privatspitäler steuern.
Grundsätzlich, sagt Felder, seien die steigenden Kosten im Gesundheitsbereich nicht unbedingt ein Problem, da die Bevölkerung bereit sei, viel für ihre Gesundheit zu bezahlen. Man könne allerdings diskutieren, ob die ordentliche Krankenversicherung die Gesamtheit dieser Kosten übernehmen müsse oder ob man Teile davon durch Zusatzversicherungen abdecken könne.
(Regionaljournal Basel, 17:30 Uhr)